Europawahl 2024 BSW punktet bei Wahl in Mansfeld-Südharz: Warum Unterstützer nicht überrascht sind
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat bei der Europawahl in Mansfeld-Südharz aufhorchen lassen. Etabliert es sich als Alternative in der hiesigen Parteienlandschaft? Was die Unterstützer aus dem Kreis zu dem Wahlergebnis sagen.
Sangerhausen/MZ. - Auf Anhieb drittstärkste Kraft in Mansfeld-Südharz zu werden, noch dazu ohne Wahlkampf und Infostände und mit nur wenigen Plakaten: Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) war bei der EU-Wahl im Landkreis auf der Gewinnerseite.
BSW: Wagenknecht-Partei punktet bei Wahl in Mansfeld-Südharz
Für Harald Koch war und ist das keine Überraschung. „Die Euphorie ist jetzt natürlich groß“, sagt der Sangerhäuser, der das einzige Mitglied von BSW im Landkreis sein dürfte. „Die Themen wie die Entscheidung zwischen Krieg und Frieden sowie die Klimafrage haben bei den Wählern gezogen“, sagt der ehemalige Bundestagsabgeordnete für die Linken Koch, der am Sonntag für die BIS den Einzug in den Stadtrat verpasste. „Auch das Thema Meinungsfreiheit ist für uns ziemlich wichtig“, sagt Koch.
15,05 Prozent holte das BSW in Mansfeld-Südharz und damit nur acht Prozentpunkte weniger als die CDU – aber über zehn mehr als die Linke. „Wir haben ein breites Potenzial“, sagt Koch. Und so könnte es in Zukunft so sein, dass sich das BSW im Landkreis etabliert. Was dafür notwendig ist, sind Strukturen, denn die gibt es in Mansfeld-Südharz noch nicht.
Insgesamt gebe es im Landkreis 70 Leute, die sich im engeren Umfeld der Partei befänden, sagt Koch. Beim Unterstützertreffen in Sangerhausen seien 20 anwesend gewesen. „Ich denke, dass unser Potenzial sogar noch höher liegt als 15 Prozent“, meint Koch. Denn dieses Ergebnis habe man ohne Wahlkampf vor Ort erreicht. „20 Prozent sind drin.“ Man stehe für vernünftige Politik und merke an den Mitgliedsanträgen und Interessenbekundungen, dass dies von mehreren Seiten der politischen Agenda attraktiv sei.
Bündnis Sarah Wagenknecht will keine AfD-Mitglieder aufnehmen
„Die Landtagswahl 2026 wird die Nagelprobe“, sagt Koch. Er ist eines der Gründungsmitglieder des BSW und will nun dabei helfen, dass sich in Sachsen-Anhalt auch ein Landesverband gründen kann. Dies könnte zwischen September und November passieren, so Koch.
Diese Gründung ist die Voraussetzung, um auch auf Kreisebene aktiv zu werden. Wie genau das ablaufen könnte, weiß der 69-Jährige noch aus eigener Erfahrung. Denn Anfang des Jahrtausends habe er schon einmal bei einer Parteigründung im Land geholfen, damals war es die WASG.
„Ich konzentriere mich nun auf die nächsten fünf Jahre, um das BSW in Mansfeld-Südharz aufzubauen“, sagt Koch. Mögliche Mitglieder gebe es noch einige, nur wähle man genau aus, wen man in die Partei aufnehme, meint Koch. Bei ehemaligen Mitgliedern der AfD sei man etwa rigoros. „Das kommt nicht in Frage.“
Viel Zustimmung für die BSW in Mansfeld-Südharz
Einzelbewerber Daniel Günther aus Eisleben zählt ebenfalls zu den Unterstützern des BSW in Mansfeld-Südharz und hat am Treffen in Sangerhausen auch teilgenommen. Als Einzelbewerber zog er in den Stadtrat Eisleben ein, für den Kreistag reichte es nicht.
„In den Gesprächen mit den Menschen im Vorfeld der Wahl habe ich gemerkt, dass es viel Zustimmung für die Positionen des BSW gibt“, sagt er. „Ich schätze auch, dass unser Potenzial noch über den 15 Prozent liegt.“ Das wichtigste Thema sei für ihn ebenfalls die Frage nach Krieg und Frieden, für die das BSW auf seinen Plakaten mit Sahra Wagenknecht ja auch geworben hatte.
Günther sagt, er hat jahrelang die Linke gewählt, sich aber seit geraumer Zeit von ihr entfernt. Er hoffe nun auf ein gutes Abschneiden des BSW bei den Landtagswahlen in diesem Jahr.