Wahlsonntag in Halle AfD gewinnt Europawahl in Halle - geht der Stadtrat an die CDU?
Dias Auszählen in den Wahllokalen geht weiter. Es bleibt bei einem Zweikampf zwischen der AfD und der Union.

Halle (Saale)/MZ. - Knapp drei Stunden nach Schließung der Wahllokale ist es Gewissheit: Die AfD hat in Halle die Europawahl gewonnen. Nach der Auszählung von 185 der 186 Gebiete kommt die AfD auf 20,7 Prozent der Stimmen - 6,7 Prozent mehr als zur Europawahl 2019 (14 Prozent). Auch die CDU als zweitstärkste Partei verbessert sich von 17,4 auf 18,5 Prozent. Dritter wird aus dem Stand das Bündnis Sahra Wagenknecht (13,5) vor SPD (10,3), Grünen (9,8) und Linken (7,2). Volt (4,6) erreicht einen Achtungserfolg. Die Wahlbeteiligung liegt bei 62,7 Prozent.

Offen ist, ob die CDU bei der Stadtratswahl den Spieß umdrehen kann und vor der AfD landet. „Das ist unser erstes Ziel. Das zweite ist, die linke Mehrheit im Stadtrat zu brechen“, sagte CDU-Mitglied Christoph Bernstiel der MZ. Zum Zünglein an der Waage könnten die BSW-Wähler werden, weil das Bündnis nicht für den Stadtrat kandidiert und interessant wird, für wen die BSW-Wähler votieren.
Allerdings liegt auch bei der Stadtratswahl die AfD zunächst vorn. Nach 38 von 186 Wahllokalen liegt sie bei 23 Prozent - die CDU bei 21,7 Prozent. Es folgen Linke (12,4), SPD (11,4), Grüne (9,7) und Hauptsache Halle (6,5).
In Halle sind die Wahlbüros noch bis 18 Uhr geöffnet - bei Bedarf aber auch noch länger. „Wer 18 Uhr in der Schlange steht und deshalb nicht wählen konnte, darf seine Stimme noch abgeben“, hieß es aus einem Wahlvorstand im Thomas-Müntzer-Gymnasium. Zahlen zur Wahlbeteiligung gibt es in Halle nicht - im Gegensatz zu den umliegenden Landkreisen. Bei der Kommunalwahl lag der Landesschnitt laut Statistischem Landesamt 14 Uhr bei 28,4 Prozent und damit unter dem Wert von 2019 (31,1 Prozent).

Bei den Europa- und Kommunalwahlen deutet sich in Halle eine hohe Wahlbeteiligung ab. Wie eine Stichprobe der MZ in mehreren Wahllokalen ergab, herrscht überall Andrang. In der Grundschule in der Hanoier Straße - dort sind vier Wahllokale eingerichtet - standen die Wähler mitunter bis zu 30 Minuten, um ihre Stimme abgeben zu können. „Es muss sich etwas ändern. Deshalb gehen wir wählen“, war oft zu hören.

Unterdessen wird die Stadt selbst keine Zwischenstände zur Wahlbeteiligung bis 18 Uhr veröffentlichen. Aus repräsentativen Wahllokalen werden aber dreimal Informationen an das Statistische Landesamt geschickt. Unter anderem geht es darum, wie viele junge Wähler zwischen 16 und 18 Jahren zur Wahl gekommen sind.

Wahl zum Stadtrat in Halle: 188.000 Hallenser können Wähler
Seit 8 Uhr sind alle 126 Wahllokale in Halle geöffnet. Knapp 188.000 Hallenser dürfen dann bis 18 Uhr in den sogenannten Wahlräumen ihre Stimmen abgeben. Briefwahl ist am Sonntag auch noch möglich, solange der Wahlbrief bis 18 Uhr im Briefkasten der Stadt landet. Um 18.01 Uhr endet die Wahl und die Auszählung beginnt.

Zur Kommunalwahl sind 329 Kandidatinnen und Kandidaten zugelassen, die sich auf die 56 Stadtratssitze bewerben. Es treten zehn Parteien, zwei Wählergruppen und ein Einzelkandidat an. Zur Europawahl treten 34 Parteien an.
Der Zutritt in den Wahlraum steht allen offen. Auch beim Stimmenauszählen sind Zuschauer erlaubt, solange sie die die Auszählung nicht stören. In jedem Wahllokal gibt es einen ehrenamtlichen Wahlvorstand. Er ist es auch, der am Ende die gezählten Stimmen an den Wahlleiter durchgibt und die Stimmzettel bei der Stadtverwaltung abgibt.
Der Festsaal im Stadthaus am Marktplatz ist ab 18 Uhr geöffnet. Dort werden die Wahlergebnisse auf einer Leinwand präsentiert und im Laufe des Abends immer wieder aktualisiert, sobald ein Wahllokal ausgezählt wurde. Bei der MZ gibt es einen Überblick über die Wahlergebnisse. Die meisten Parteien und Wählergruppen veranstalten intern eigene Wahlpartys in Kneipen oder Restaurants. Traditionell kommen im Laufe des Abends aber viele Kommunalpolitiker im Stadthaus zusammen. Zwischenergebnisse zur Wahlbeteiligung werden nur für das Land zur Verfügung stehen
So wird der neue Stadtrat bestimmt: Jeder Wähler hat drei Stimmen. Die Anzahl der Stimmen, die beispielsweise Partei A stadtweit erhält, wird mit der Anzahl der zu vergebenden Sitze multipliziert. Das sind 56 im Stadtrat. Dann wird dieses Ergebnis durch die Gesamtstimmenzahl geteilt. Das gilt für alle Parteien und Wählervereinigungen. Nun weiß man, wie viele Sitze jeder von den 56 Plätzen erhält. Anschließend wird das Ergebnis jeder Partei oder Vereinigung ins Verhältnis zu den fünf Wahlbereichen gesetzt. Dann ist klar, wie viele Personen aus den jeweiligen Bereichen tatsächlich in den Rat einziehen. Für die Sitzverteilung ist es entscheidend, wer auf den einzelnen Listen wie viele Stimmen geholt an.