Speeddating bei der MZ Mit Video: Was sich Pro Dessau-Roßlau von der Neustadtagentur und in Sachen Buga wünscht
Thomas Picek, Marco Egelkraut und Norbert Specht von der Fraktion Pro Dessau-Roßlau haben sich beim Speeddating der MZ den Fragen der Redakteure und Leser gestellt.
Dessau-Roßlau/MZ. - Dessau-Roßlau oder Dessau und Roßlau? Diese Frage stellt sich für Thomas Picek, Marco Egelkraut und Norbert Specht von der Fraktion Pro Dessau-Roßlau gar nicht, sagen alle drei übereinstimmend beim vierten Speeddating bei der MZ. Die drei Kandidaten stellten sich am Montag, 13. Mai, den Fragen der Redakteure und Leser - so eben auch jener, wie die beiden Stadtteile noch mehr zusammenwachsen können.
Pro Dessau-Roßlau sieht keine Teilung von Dessau-Roßlau
„Das ändern wir jetzt eh nicht mehr“, kommentierte Egelkraut den Zusammenschluss beider Städte zu einer Stadt. Dennoch sei die Betrachtung als eine Stadt für Zugezogene leichter als für diejenigen, die schon länger in Dessau-Roßlau leben. „Ich fühle und sehe diese Teilung nicht“, betont Specht. Beide Stadtteile sollten sich ihre Identitäten bewahren, ergänzt Picek. Sie hätten viel, womit sie punkten können, müssten das aber auch zeigen. Hier sind seiner Meinung nach die Neustadtagentur und die Stadtmarketinggesellschaft gefragt.
Stichwort Neustadtagentur: Wie schätzen Sie deren bisherige Arbeit ein? Picek sieht noch Luft nach oben, insbesondere in Bezug auf das Marketing zum Bürger hin. Als Beispiel nennt er einen zentralen, gut auffindbaren Veranstaltungskalender. „Die Stadt sollte bewährte Dinge fortsetzen und attraktive Angebote vertiefen.“ Egelkraut umschreibt es mit „Klappern gehört zum Handwerk“: Die Neustadtagentur solle mehr in die Öffentlichkeit treten und nicht mit Selbstlob geizen.
Die Digitalisierung der Stadt geht für den momentanen Stadtrat Egelkraut „viel zu langsam“ voran, gerade auch in Anbetracht des Fachkräftemangels in der Veraltung. Er findet es dennoch wichtig, den älteren Bürgern unter die Arme zu greifen: „Sie müssen es gezeigt bekommen, um es zu verstehen.“ Specht stimmt ihm zu: „Die digitalen Angebote sind für alle, wir müssen jeden mitnehmen.“
Bei der etwas überspitzt formulierten Frage, wie lange sich die Stadt das Anhaltische Theater noch leisten kann, antwortet Specht sofort: „So lange wie möglich“. Für Dessau-Roßlau als Oberzentrum sei das Theater wichtig, sind sich alle drei einig. Das Grundproblem besteht dahin, dass die Finanzierung vom Land abhängig ist. „Wenn uns das Land nicht mehr unterstützt, wird es ziemlich eng“, meint Egelkraut. Hier sehen die drei auch die Dessau-Roßlauer Landtagsabgeordneten in der Pflicht. Die Stadt allein könne sich das Theater nicht mehr lange leisten. Dennoch solle man Kultur nicht mit Geld aufmessen.
Pro Dessau-Roßlau will in Sachen Buga Fragen stellen und nicht nur abnicken
Das Buga-Konzept habe auf jeder Ebene überzeugt, meint Picek. „Wir müssen die Strategie auf nachhaltigen Erfolg ausrichten“, sagt der jetzige Stadtrat, „und können so Infrastrukturprojekte zeitiger und schneller umsetzen.“ Er meint damit auch die kleineren Vorhaben, wie etwa Spielplätze oder Bänke. „Wenn die Nachnutzung sinnvoll ist, ist die Buga eine Bereicherung“, ergänzt Specht. Eine kritische Begleitung des ganzen Projekts fordert Egelkraut: „Wir wollen Fragen stellen, nicht nur abnicken.“ Es müsse klar sein, was realistisch und finanzierbar ist und was nicht.
Zum Schluss fassen alle drei zusammen, wofür sie sich einsetzen wollen. „Für sachliche Diskussionen“, sagt Egelkraut. „Für eine starke Wirtschaft für Dessau“, sagt Specht. Und Picek wünscht sich, dass „Dessau-Roßlau lebens- und liebenswert bleibt“.