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Cold Case Fall Inga Mit Video: Was lief verkehrt bei Ermittlungen im Fall Inga? Dürftige Antworten im Landtag

Der Fall der vermissten Inga (5) aus Schönebeck bleibt auch acht Jahre nach ihrem Verschwinden ein Mysterium. Die britische Boulevardzeitung „The Sun“ bezeichnete den Fall Inga kürzlich als „Deutschlands Maddie McCann“. Nun beschäftigte sich der Landtag Sachsen-Anhalt mit möglichen Versäumnissen der Stendaler Ermittler. Entsprechend groß war das Interesse der Medien.  

Aktualisiert: 10.03.2023, 11:18
Die fünfjährige Inga verschwand am 2. Mai 2015 bei einem Besuch mit ihrer Familie im abgelegenen Stendaler Ortsteil Wilhelmshof. Die Eltern des Mädchens betreten am Donnerstag, 9. März, den Landtag in Magdeburg, wo sich der Innenausschuss mit den Ermittlungen befasste.
Die fünfjährige Inga verschwand am 2. Mai 2015 bei einem Besuch mit ihrer Familie im abgelegenen Stendaler Ortsteil Wilhelmshof. Die Eltern des Mädchens betreten am Donnerstag, 9. März, den Landtag in Magdeburg, wo sich der Innenausschuss mit den Ermittlungen befasste. Foto: dpa

Magdeburg/Stendal - Es ist ein schwerer Gang für die Eltern der seit Jahren vermissten Inga. Der Weg vorbei an den Journalisten und den vielen Kameras der Fotografen in den Landtag in Magdeburg. Ingas Eltern sind sich nicht sicher, ob wirklich alles getan wurde, um den Fall ihres vermissten Kindes zu lösen. Doch sie gehen den Weg an diesem Donnerstag, weil sie Klarheit und die eine Frage für sich beantwortet haben wollen: Wurde in den vergangenen Jahren wirklich alles getan, um den Fall Inga aufzuklären?

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Auch die Anwälte Petra Küllmei und Steffen Tzschoppe aus Berlin haben Zweifel an den bisherigen Ermittlungen. Es geht um 1800 verschwundene Seiten zu dem Fall und eine Prüfgruppe, die angeblich nur 11 Tage nach ihrer Einrichtung ihre Arbeit wohl wieder einstellte. Dies sind jedoch nicht die einzigen Zweifel.

 
Innenministerin Zieschang und die Rechtsanwältin der Mutter zum Fall Inga. / Kamera: Matthias Fricke, Schnitt: Torsten Grundmann

Eine Polizistin, die bisher nicht an dem Fall beteiligt war, machte im August 2019 auf eine mögliche Verbindung zwischen dem Fall Maddie und Inga aufmerksam. Die Polizeiinspektion Stendal gründete daraufhin eine Prüfgruppe, die jedoch relativ schnell wieder eingestellt wurde, da sich der Verdacht nicht bestätigte. Der Landes-Polizeidirektor Mario Schwan bestätigte dies.

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Der Briefwechsel zwischen der Polizeiinspektion Stendal, dem Landeskriminalamt und der Polizeiinspektion Magdeburg zeigte jedoch, dass die Prüfgruppe eigentlich sieben Fälle hätte aufrollen sollen. Dabei handelt es sich um Cold Cases, zu denen auch Inga gehörte.

Fall Inga: Viele Unklarheiten bei der Ermittlung

Henriette Quade von der Linkspartei zweifelte an der Darstellung von Schwan und wies darauf hin, dass die Prüfgruppe drei Monate und nicht nur 11 Tage Zeit hatte. Der Briefwechsel vom 28. August 2019 zeigte jedoch, dass die Gruppe insgesamt sieben Fälle neu aufrollen sollte, was im Widerspruch zur Aussage von Schwan stand. Zudem wurden 1800 Seiten eines Pädophilen aus Berlin erst fünf Jahre später der Akte hinzugefügt, ohne dass eine Erklärung dafür gegeben wurde.

Keine klare Antwort auf Fragen - Fall soll neu untersucht werden

Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang erklärte, dass sie nicht alle Fragen beantworten könne und dass einige Informationen zu kurzfristig zur Verfügung gestellt worden seien. Zieschang versprach jedoch, die Antworten auf die Fragen im April dem Innenausschuss vorzulegen.

Auch der Prüfbericht soll den Parlamentariern zur Verfügung gestellt werden. Die Eltern von Inga waren zumindest zufrieden mit der Ankündigung, dass ein neues Cold-Case-Management eingeführt wird, bei dem Ermittler aus anderen Polizeiinspektionen ungelöste Verbrechen erneut untersuchen können.