WM-Qualifikation I WM-Qualifikation I: Irland trotz 0:1 dabei

Teheran/dpa. - Irland hat sich zum dritten Mal nach 1990 und 1994für die Endrunde einer Fußball-Weltmeisterschaft qualifiziert. DerMannschaft von Trainer Mick McCarthy sicherte sich Donnerstag imRelegations-Rückspiel gegen Iran trotz einer 0:1 (0:0)-Niederlage inTeheran die Tickets zum Final-Turnier in Japan und Südkorea. DerTreffer durch den Iraner Yahya Golmohammadi vor 90 000 Zuschauern imAsadi-Stadion fiel erst in der Nachspielzeit - zu spät. Das Hinspielhatten die Iren in Dublin mit 2:0 für sich entschieden.
Während die Partie ohne Zwischenfälle auf den Rängen beendetwurde, kam es nach der Niederlage in der iranischen Hauptstadt erneutzu Krawallen von Jugendlichen. Nach Angaben von Augenzeugen griffenDutzende von Hooligans Regierungsgebäude und Tankstellen mitFeuerwerkskörpern an. Starke Polizeikräfte gingen daraufhin gegen dieKrawallmacher vor. Es war zunächst unklar, ob es zu Festnahmen kam.
Vor dem Spiel hatten die 700 irischen Fans, darunter auch 20Frauen, für Furore gesorgt. Die Gäste wurden jedoch völligabgekapselt von den Iranern unter der VIP-Tribüne untergebracht. DieIren sind die erste große Fangemeinde, die für ein wichtigesFußballspiel nach Teheran kam. Die Premiere ging - außer ein paarverbalen Kleinigkeiten - ohne Komplikationen über die Bühne.
Aus Sicherheitsgründen wurden die irischen Fans im luxuriösenEsteghlal-Hotel einquartiert. Auch für die Iren gab es eine Premiere:Sie mussten zum ersten Mal den Sieg ihrer Mannschaft trocken feiern,weil Alkohol im islamischen Iran strikt verboten ist. Und auch dieFrauen von der Grünen Insel mussten - wie Iranerinnen - denobligatorischen islamischen Schleier tragen.
Pressberichte, wonach Frauen gar zum ersten Mal ins Asadi-Stadiondurften, entsprechen allerdings nicht der Wahrheit. Schon in denvergangenen Jahren durften in Iran lebende chinesische, japanischeund bosnische Frauen zu Gastspielen ihrer Mannschaften in die riesigeArena. Das strikte Verbot gilt nur für Iranerinnen.
Während sich die Iren nach dem 2:0 im Hinspiel ziemlichsiegessicher fühlten, hoffte Iran erneut auf ein «Melbourne-Wunder».Vor vier Jahren hatten die Iraner im letzten Relegationsspiel gegenAustralien in Melbourne trotzt eines 0:2-Rückstands in den letzten 18Minuten den Spieß umgedreht und mit einem 2:2 (Hinspiel 1:1) noch dieWM-Endrunde in Frankreich erreicht. Der kroatische Trainer des Iran,Miroslav Blasevic, hatte aber diesmal davor gewarnt, Irland undAustralien gleichzusetzen.
Für Niederlagen gibt es in Iran wenig Verständnis - besondersdann, wenn es um eine WM geht. Das musste auch der Vizepräsident fürSport, Mostafa Haschemi-Taba, erleben, der schon vor den Spielengegen Irland entlassen wurde. Auch das Schicksal von Blasevic istnach dem WM-Aus unklar. Der beliebte Kroate will zwar in Iranbleiben, aber schon vor dem Spiel machten Spekulationen die Runde:Dabei tauchten auch Namen wie Christoph Daum oder Lothar Matthäusauf, der sich gerade zu Verhandlungen mit dem iranischen Kapitän AliDaei in Teheran aufhält.