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WM-Qualifikation WM-Qualifikation: Deutschland trifft auf Irland

Von Frank Hellmann 11.10.2012, 18:31

Dublin/mz. - Der technische Betreuerstab gibt auch für die laufende WM-Qualifikation einen größeren Trupp ab als das Spieleraufgebot. Vom Büroleiter bis zum Busfahrer, vom Physiotherapeuten bis zum Pressesprecher: Sie alle garantieren eine professionelle Betreuung.

Insofern wurmt es Joachim Löw umso mehr, dass er auf dem Platz dann doch improvisieren muss, weil es Personalstellen gibt, die nur mit großem Qualitätsverlust zu besetzen sind. Die Gelb-Sperre von Kapitän Philipp Lahm am Freitag in Irland führt dem Bundestrainer wieder vor Augen, "dass wir auf der Außenverteidiger-Position nicht aus dem Vollen schöpfen können".

Löw bemüht das Wort "Engpass" und schlägt ob der Dauerproblematik einen fast schon fatalistischen Unterton an: "In der Bundesliga gibt es ganz, ganz wenige Alternativen, die können wir uns nicht schnitzen." Beinahe trotzig hat der 52-Jährige insistiert, "dass alle darauf setzen können, dass wir mit einer Abwehr auflaufen". Mit Holger Badstuber und Per Mertesacker anstelle des verletzten Mats Hummels in der zentralen Leitstelle.

Hoffen auf Marcel Schmelzer

Folglich dürfte es Jerome Boateng auf der rechten Seite richten, und links vertraut Löw darauf, dass Marcel Schmelzer nicht noch mal eine solche irritierende Leistung bietet wie vor einem Monat in Österreich. "Wir müssen den Spielern Zeit geben, diese Schnelligkeit und Dynamik auf internationalem Niveau zu erreichen, also müssen wir Marcel Schmelzer vertrauen", sagt Löw. Im Verein habe es der Dortmunder leichter als in der Nationalmannschaft, "das ist eine andere Größe". Es sind schon einige Spieler auf der linken Abwehrseite gescheitert: Dennis Aogo und Marcell Jansen oder Christian Träsch.

Als Provisorium dienen Profis vom Typ Boateng: robust, solide, meist verlässlich, "mit körperlicher Präsenz", wie Löw erklärt. Aber gewiss nicht sein Idealtyp, weil als Innenverteidiger erzogen. Neben Boateng gibt es andere variable Spieler wie Benedikt Höwedes, Holger Badstuber oder Heiko Westermann, die sich fast klaglos nach außen verschieben lassen, obwohl ihnen ein unglückliches Eigentor vermutlich eher unterläuft als eine zielführende Flanke.

Assistenztrainer Hansi Flick weiß: "Es gibt da außen nicht die Masse, die wir uns wünschen." Und eklatant ist die Leerstelle auf der linken Seite: Die U 21 wird am Freitag gegen die Schweiz vermutlich mit Tony Jantschke hinten links verteidigen - dem Rechtsverteidiger aus Mönchengladbach.

Was diesen Posten so schwierig macht? "Wenn man die Position annimmt, kann man viel daraus machen", sagt Badstuber - und verrät sich damit ein bisschen selbst. Obwohl beim FC Bayern als Innenverteidiger ausgebildet, rückte er während der WM 2010 notgedrungen an die Seitenlinie. Und hier muss der 23-Jährige gerade auch im Verein für den verletzten David Alaba einspringen. Er erledigt dort eher Dienst nach Vorschrift, obwohl er selbst erklärt, "dass man von da aus viel Wirbel machen kann". Nur: "Es gibt nicht so viele, die das auf hohem Niveau können." Gegen Irland, sagt Badstuber, sei es ohnehin am wichtigsten, "dass wir die Defensive nicht vernachlässigen".

"An den Basics gearbeitet"

Auch Löw hat nach dem anfälligen Auftritt in Wien Handlungsbedarf erkannt. Am Freitag wird in diesem Kalenderjahr die neunte Viererketten-Variante erprobt. Daher gilt: "Die Defensive fängt vorher an." Sprich bei den Offensivspielern. "Wir standen zuletzt nicht immer optimal", bestätigt Flick, "an diesen Basics haben wir gearbeitet."

Übrigens immer geheim: erst hinter blickdichten Planen im Frankfurter Stadtwald, dann am Donnerstag beim Abschlusstraining in Dublin. Muss ja nicht jeder mitgekommen, dass der deutsche Fußball nur bedingt abwehrbereit ist.

Das ZDF überträgt das Irland-Spiel am Freitag um 20.45 Uhr live.

Das U-21-Spiel gegen die Schweiz ab 18 Uhr live bei Eurosport