WM 2006 WM 2006: OK-Aufsichtsrat vertraut Radmann

Frankfurt/Main/dpa. - Der Aufsichtsrat des Organisationskomitees (OK) für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland hat dem geschäftsführenden OK-Vizepräsidenten Fedor Radmann am Dienstag das Vertrauen ausgesprochen. Nach Gesprächen des Aufsichtsrats- Vorsitzenden Gerhard Mayer-Vorfelder und OK-Präsident Franz Beckenbauer mit Radmann schloss sich das Gremium deren Urteil an, dass aus anderen Geschäftsverbindungen Radmanns keine Interessens- Konflikte zu seiner Tätigkeit für die Fußball-WM bestünden.
Der 58-jährige Berchtesgadener war wegen angeblicher Interessenskollisionen mit privaten Geschäften ins Zwielicht geraten. Unter anderem waren Beraterverträge mit der KirchMedia und dem WM- Sponsor adidas sowie Geschäftsverbindungen mit dem Chefdesigner des OK 2006, Andreas Abold, genannt worden. Von Radmann selbst wurden etwaige Verbindungen stets heftig dementiert. Mayer-Vorfelder und Beckenbauer berichteten am Dienstag dem Aufsichtsrat über die Gespräche mit Radmann und die Offenlegung seiner Verträge aus anderen Geschäftsverbindungen.
Der «Fall Radmann» stand nicht auf der offiziellen Tagungsordnung der dritten turnusgemäßen Sitzung des Kontrollorgans, das das vom OK entwickelte und dem Weltverband FIFA zugestellte Strategie-Papier für die Abwicklung aller Ticket- und Unterbringungsfragen billigte. Ziel ist es, den Kartenverkauf in eigener Regie durchzuführen und mit der ersten Verkaufsphase im Frühjahr 2005 zu beginnen. Die FIFA als WM- Veranstalter muss auch über das neue Hotellerie-Konzept befinden, das sich an der Zahl der WM-Teilnehmer orientiert. Am 3. Mai wird die FIFA-Exekutive in Zürich klären, ob an der WM 2006 wie bisher 32 oder, wie vom südamerikanischen Kontinentalverband gefordert, 36 Länder teilnehmen.
«Das OK liegt absolut im Soll und im Zeitplan. Davon wird sich die FIFA bei der nächsten Inspektionsreise durch alle WM-Städte Anfang Mai überzeugen. Auch die wirtschaftlichen Eckdaten stimmen», berichtete Mayer-Vorfelder. Das OK hat ein Budget von rund 400 Millionen Euro darzustellen. Wichtigste Einnahmequellen für den Etat- Ausgleich sind der Ticket-Verkauf und die Beiträge der sechs nationalen Sponsoren, von denen bisher drei (EnBW, Hamburg- Mannheimer, OBI) feststehen. Öffentliche Gelder werden im OK-Haushalt nicht verwendet.
Das WM-OK ist derzeit mit der Bundesregierung über eine neue Organisationsform für den Bereich «Kunst und Kultur» im Gespräch, der über einen gesonderten Etat abgewickelt wird. Aus dem Verkauf der WM- Sondermünzen ist ein Anteil von 30 Millionen Euro für das Kultur- Rahmenprogramm vorgesehen. Denkbar sei, so hieß es in einer Presse- Erklärung, dass der Bund und das OK eine gemeinsame Einrichtung schaffen, die verantwortlich sei für Inhalt und Etat aller künstlerisch-kulturellen Aktivitäten im Vorfeld der WM 2006 und beim Turnier selbst. Zuständig für das Kulturprogramm ist Fedor Radmann.