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Wissenschaft Wissenschaft: DDR-Fußballer waren spielfreudiger als Bundesliga-Kollegen

28.03.2007, 17:16
Jürgen Sparwasser schießt die DDR bei der WM 1974 in Führung. (Foto: dpa)
Jürgen Sparwasser schießt die DDR bei der WM 1974 in Führung. (Foto: dpa) dpa

Regensburg/Leipzig/dpa. - «Die ostdeutsche Liga war im Schnittstärker motiviert durch geschossene Tore», sagte der PhysikerWolfhard Janke in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur(dpa). Auf der noch bis Freitag dauernden Jahrestagung der DeutschenPhysikalischen Gesellschaft in Regensburg hat Jahnke eineentsprechende Untersuchung vorgestellt.

Der Leiter der Abteilung Computerorientierte Quantenfeldtheorieder Universität Leipzig wollte mit Kollegen aus Sachsen und Edinburghherausfinden, wie ein Torerfolg das weitere Spiel beeinflusst. Ihrerumfangreichen Studie legten die Forscher die Ergebnisse von 20 000Spielen zu Grunde. So verglichen die Forscher die Spiele der beidenobersten Ligen in der DDR und der Bundesrepublik aus einem Zeitraumvon 20 Jahren bis zur Wende 1989.

«Wenn in der Bundesliga eine Mannschaft führt, fängt sie an, eherdefensiv zu spielen, um diesen Vorsprung über die Zeit zu retten,statt munter drauf los zu stürmen», sagt Janke. Der Physiker erklärtsich den Unterschied mit der geringeren Professionalität derehemaligen DDR-Kicker. «Hier war der finanzielle Aspekt nicht sogroß, auch wenn die Sportler gewisse Vorteile hatten.»

In der Frauenbundesliga sei der Fußballfieber-Effekt nochausgeprägter. «Da ist die Motivation durch ein Tor noch wesentlichgrößer als in beiden Herrenligen.» Insgesamt gebe es bei den Frauenmehr Torerfolge während der 90 Minuten. Bei ihrem Modell gingen dievier Physiker, die alle bekennende Fußball-Fans sind, von einem«Rückkopplungseffekt» aus. Diesen erklärt Janke so: «Sobald eineMannschaft ein Tor geschossen hat, erhöht sich die Wahrscheinlichkeitauf weitere Tore.»