Wenig Corona-Verstöße in Restaurants: Behörden zufrieden

Wiesbaden/Kassel/Wetzlar/Fulda - Hessens Gaststättenbetreiber halten sich meist an die umfangreichen Hygieneregeln wegen der Corona-Pandemie. Nachdem Restaurants und Kneipen ab Freitag wieder öffnen durften, registrierten die Ordnungsämter nur wenige Verstöße, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Kommunen ergab. Die Regelungen könnten jedoch keine Dauerlösung sein, betont der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Hessen.
„Das Gastgewerbe in Hessen atmet durchaus auf”, sagte Dehoga-Geschäftsführer Julius Wagner am Montag. „Die Branche ist insgesamt erleichtert, dass sie wieder arbeiten kann, auch wenn die Bedingungen erschwert sind.” Seit vergangenem Freitag dürfen Gastronomiebetriebe unter bestimmten Bedingungen und mit Hygienekonzepten wieder Gäste empfangen. Größtes Problem sei die hessenspezifische Regelung, dass nur eine Person pro fünf Quadratmeter erlaubt sei. „Lange kann das so nicht bleiben”, berichtet Wagner. „Wir verstehen die Politik, aber Hessen ist hier sehr, sehr streng.”
Um Gäste empfangen zu dürfen, müssen die Gastronomiebetriebe mehrere Regelungen berücksichtigen. Unter anderem müssen Bedienungen und Küchenpersonal Mundschutz tragen. Gegenstände zur allgemeinen Verwendung wie Salzstreuer sind nicht zugelassen. Buffets sind untersagt. Zudem sind Wirte aufgefordert, ein Hygienekonzept zu erstellen.
In Hessens Landeshauptstadt WIESBADEN hat es am Wochenende nur wenige geringfügige Verstöße der Gaststättenbetreiber gegen die Corona-Auflagen gegeben. Vereinzelt hätten noch Pfeffer- oder Salzstreuer auf den Tischen gestanden oder es habe Unklarheiten über die Berechnung der Innen- und Außenflächen gegeben, teilte die Stadt mit. Zudem hätten nicht alle Wirte die Kundendaten vor der Bestellung erfasst. Vor allem in den Abendstunden sei es im Innenstadtbereich jedoch wegen einiger Gäste vor den Kneipen zu Problemen gekommen. Es hätten sich teilweise rund 70 bis 80 Personen auf engster Fläche aufgehalten. Als die Stadt- und Landespolizei die Gruppen auflösen wollte, sei sie jedoch nicht immer auf offene Ohren gestoßen. Bußgelder seien verhängt worden.
„Insgesamt verhalten sich die allermeisten Gastronomen sehr umsichtig und reagieren auf entsprechende Ansprachen”, erklärte dagegen die Stadt KASSEL. Nur in einem Gastronomiebetrieb habe es so erhebliche Verstöße gegen Auflagen wie das Abstandsgebot gegeben, dass dieser am Freitagabend wieder geschlossen wurde.
Keine Probleme gab es offenbar in FULDA: „Verstöße gegen die Hygiene-Auflagen sind uns zum derzeitigen Stand nicht bekannt”, sagte ein Sprecher.
Das Ordnungsamt der Stadt WETZLAR hatte am Wochenende Gastronomiebetriebe kontrolliert. In der Wetzlarer Altstadt seien alle Gaststätten geöffnet gewesen, sagte ein Sprecher: „Kleinere Verstöße, zum Beispiel was die Speisekarten betrifft, wurden angemahnt und abgestellt.” Die Speise- und Getränkekarte müssen nach jedem Gastwechsel desinfiziert werden. Die Abstandsregeln seien weitgehend eingehalten worden. Nur in einigen wenigen Fällen hätten beispielsweise zu viele Personen an einem Tisch gesessen.
Das hessische Gastgewerbe hat wegen der Corona-Pandemie im März massive Umsatzeinbußen erlitten. Wie das Statistische Landesamt am Montag in Wiesbaden mitteile, sanken die preisbereinigten Erlöse in der Branche aufgrund der vielfältigen Beschränkungen für das Gastgewerbe um 45,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Bei der Gastronomie habe es einen Rückgang von 41,6 Prozent gegeben. Besonders stark seien dabei die Erlöse beim Ausschank von Getränken gesunken.
Auch in Sachen Kontaktverbot sehen Hessens Behörden kein grundsätzliches Problem. Insgesamt verhielten sich die meisten Menschen sehr umsichtig, teilte die Stadt Kassel mit. Die Zahl der offensichtlichen Verstöße sei bislang sehr gering, heißt es in Fulda. In Wiesbaden hat die Stadtpolizei nach eigenen Angaben insgesamt 8399 Kontrollen durchgeführt und dabei 572 Verstöße festgestellt. Die Frankfurter Polizei zog eine „grundsätzlich positive Bilanz”, nachdem es am Wochenende zahlreiche Versammlungen in der Innenstadt gab. Es seien „vereinzelt Verstöße gegen die gültigen Corona-Beschränkungen” festgestellt worden. (dpa/lhe)