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WAZ-Konzern startet lokales Onlineportal

08.10.2007, 07:42

Essen/dpa. - Der WAZ-Konzern will mit einem einheitlichen Internetportal für seine fünf NRW-Zeitungstitel unter dem Namen «Der Westen» vom stark wachsenden Online-Werbemarkt profitieren.

«An die Onlinetöpfe sind wir bisher kaum herangekommen. Das soll sich ändern», sagte «Der Westen»-Chefredakteurin Katharina Borchert der Deutschen Presse-Agentur dpa. Das Portal startet in der vorletzten Oktoberwoche. «Wir rechnen mit stark wachsenden Nutzerzahlen und damit auch steigenden Werbeeinnahmen», sagte sie. In fünf bis sechs Jahren sollen sich die Anfangsinvestitionen in einstelliger Millionenhöhe amortisiert haben.

Bisher sei Werbung in den Internetausgaben der fünf regionalen WAZ-Titel «Westdeutsche Allgemeine Zeitung» (WAZ), «Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung» (NRZ), «Westfälische Rundschau», «Westfalenpost» und «Iserlohner Kreisanzeiger» überwiegend in Kombination mit den gedruckten Anzeigen vermarktet worden, sagte Borchert. Nun gibt es neben dem 20-köpfigen Redaktionsteam acht Online-Verkäufer. Für die Nutzer bleibt das Angebot mit der Adresse www.derwesten.de kostenfrei.

Das Portal bündelt die Arbeit der 800 Redakteure des WAZ-Konzerns in der Region. Hinzu kämen selbst gedrehte und zugekaufte Videoberichte und später auch Audiobeiträge, kündigte Borchert an. Derzeit teste der Konzern in 5 der über 90 Lokalredaktionen den Einsatz von Videokameras und Schnittsoftware. Für die Zulieferung von Audio-Beiträgen liefen Verhandlungen mit den Gremien der elf Lokalradios, an denen die WAZ beteiligt ist. Im Mittelpunkt des Online-Konzepts stehen die starke lokale Verankerung des Angebots und breite Mitwirkungsmöglichkeiten der Nutzer. «Der Westen ist eine Heimatadresse im Netz. Nutzer können ihre digitale Visitenkarte hinterlassen.»

Alle wichtigen Meldungen würden für den Leser unsichtbar mit Ortsmarken versehen («Geotagging»), sagte Borchert. Nutzer, die sich mit ihrer Adresse anmelden, sehen so auf einem Stadtplanausschnitt Hinweispfeile auf Ereignisse in ihrer unmittelbaren Umgebung. «Das eröffnet auch neue Werbemöglichkeiten, etwa des Friseurs um die Ecke im Netz», sagte die 34 Jahre alte Chefredakteurin. Bei der Wirtschaft stoße das bereits auf reges Interesse.

Das Portal bietet eine einheitliche Community für alle fünf Titel und ermöglicht erstmals einen Gesamtblick auf die vielfältigen redaktionellen Inhalte, Beiträge der Nutzer und Events in der Region. Registrierte Nutzer können eigene Bilder einstellen, Beiträge schreiben und sich mit anderen Nutzern vernetzen. Auch Profi-Blogger schreiben auf «Der Westen». Das Angebot soll so vor allem Leser gewinnen, die bisher keine Zeitung lesen. Außerdem hofft der Verlag, dass die zehntausenden Berufspendler in der Region neben ihrer «Heimatzeitung» verstärkt das Portal für Informationen über den Arbeitsort nutzen.

«Wir werden unsere Reichweite deutlich steigern», zeigte sich Borchert überzeugt. Bislang liegt die Zahl der monatlichen Einzelabrufe für alle fünf Titel bei gut 39 Millionen (August 2007). Die bisherigen Zeitungsmarken würden durch das neue übergreifende Angebot und die Marke «Der Westen» nicht entwertet, ist sich Borchert sicher. «Wir wollen neue, andere Leser, die zeitungsfern aufgewachsen sind. Bisher bekommen 50 Prozent unserer Internetnutzer auch die Zeitung.»