Warenhausschließungen bei Karstadt-Kaufhof auch in Hessen

Essen/Frankfurt - Der Kahlschlag im Filialnetz der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof trifft auch Hessen: In Frankfurt sollen einer Streichliste des Unternehmens zufolge die Karstadt-Filiale auf der Zeil sowie die Kaufhof-Filiale im Hessen-Center im Osten der Stadt geschlossen werden.
Außerdem trifft es in Hessen die Karstadt-Filiale im Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach, die Kaufhof-Filiale in Fulda sowie die beiden „Schnäppchencenter” im mittelhessischen Gießen sowie im Frankfurter Nordwestzentrum (nur temporär genutzt). Die Unternehmensgruppe betreibt nach eigenen Angaben in Hessen derzeit 18 Filialen sowie - regelmäßig - das Gießener „Schnäppchencenter”.
Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi sind von den Schließungen in Hessen - ohne die „Schnäppchencenter” - 409 Beschäftigte betroffen, 235 davon alleine in der Filiale auf der Frankfurter Einkaufsmeile Zeil. Bundesweit werden nach Informationen des Gesamtbetriebsrates insgesamt 5317 Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren. Der Konzern hat derzeit noch 28 000 Beschäftigte.
Insgesamt sollen bei Deutschlands letzter großer Warenhauskette 62 der 172 Filialen sowie zwei „Schnäppchencenter” dichtgemacht werden. Dieser Schritt sei „ohne Alternative, weil diese Filialen den Gesamtbestand des Unternehmens gefährden”, erklärte der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz am Freitag.
Der Handelsriese war durch die Schließung aller seiner Filialen im Zuge der Corona-Pandemie in eine schwere Krise geraten und hatte Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Galeria Karstadt Kaufhof rechnet durch die Pandemie und den durch sie ausgelösten Konjunkturabschwung bis Ende 2022 mit Umsatzeinbußen von bis zu 1,4 Milliarden Euro.
Der Hessische Städtetag appellierte an die Konzernführung „alles Erdenkliche zu tun, um die Schließung von Kaufhof-Filialen und entsprechenden Massenentlassungen von Beschäftigten in Hessen zu verhindern”. In einer Mitteilung bezeichnete der Präsident des Kommunalverbandes, Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD), die Warenhäuser als Magnet für die Innenstädte: „Jede Schließung wirkt sich unmittelbar verheerend auf die Attraktivität von den zentralen Orten in unseren Städten aus.” (dpa)