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Voralpenland Voralpenland: Idyllisches Murnauer Land

Von Detlef Berg 09.12.2004, 19:01

Halle/MZ. - Die Wanderwege, die um die Seen und durch das Moor führen, sind auch im Winter begehbar. Mehr als zwölf Kilometer lang sind allein die Wege durch das Moorgebiet. Und wenn diese Landschaft unter einer dicken Schneedecke versunken ist, organisiert der Verkehrsverein Fahrten mit dem Pferdeschlitten. Außerdem stehen geführte Fackelwanderungen, Touren mit Schneeschuhen und Fahrten zu Wildfütterungen auf dem Programm.

Nur wenige Kilometer von Murnau entfernt locken Langlaufstrecken, die in der Regel von Mitte Dezember bis Mitte März angelegt sind. Die Loisachtal-Loipe beginnt am Farchanter Skihang und führt durch lichten Auwald und Wiesen in Richtung Oberau. Die Westloipe hat einen anderen Charakter. Sie führt von Farchant in großen Schleifen durch Wiesen und weist keine schwierigen Steigungen oder Abfahrten auf. Fortgeschrittene Läufer kommen auf der König-Ludwig-Loipe auf ihre Kosten. Sie gilt als eine Königin unter den oberbayrischen Loipen.

Abseits dieser Winterrouten können Kunstliebhaber in Murnau auch auf den Spuren bekannter Maler wandeln: 1908 hielten sich Wassily Kandinsky und Gabriele Münter erstmals hier auf. Die großflächige, im Süden von der Alpensilhouette begrenzte Moorlandschaft mit ihren klaren Farben, die sich im Wechsel des intensiven Lichtes je nach Tages- und Jahreszeiten überraschend verändern können, begeisterte die Künstler ebenso wie der Ort selbst.

Die Besuche wurden 1911 zum Daueraufenthalt. Bald wurde ihr Haus, im Ort "Russenvilla" genannt, zum Treffpunkt der Expressionisten: Paul Klee, August Macke, Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky kamen hierher. In Murnau formierten sie die Künstlergruppe "Der Blaue Reiter". In der gelb-weißen Villa, die heute Museum ist und besichtigt werden kann, hat Kandinsky Treppengeländer, Schränke, Bettgestelle und Küchenkästen verziert. Zu sehen sind außerdem zahlreiche Bilder der Maler.

Vom Expressionisten-Haus geht der Blick hinüber zum Schloss. Unter dem von Zinnen gekrönten weißen Giebel verbirgt sich ein mächtiger Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert, der den Kern des heutigen Schlossmuseums bildet. Es beherbergt die weltweit größte Sammlung von Münterbildern, führt in die Kunst der Hinterglasmalerei ein und zeigt wechselnde Sonderausstellungen. Auch an den Schriftsteller Ödön von Horvath wird erinnert. Er lebte von 1923 bis 1933 in Murnau. In Cafés und im Wirtshaus ließ er sich von den Menschen hier für seine literarischen Arbeiten anregen. Die ländliche Idylle war ihm nach unruhigen Jahren in der Großstadt ein Refugium der Stille geworden.

Weitere Auskünfte gibt es beim Verkehrsamt Murnau, Tel. 08841 / 614 10

Noch mehr Informationen im Internet unter www.murnau.de