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Vollsperrung der A1 wegen unangemeldeter Demo für Armenien

16.10.2020, 07:51
Der Schriftzug „Polizei” ist vor einem Polizeirevier zu sehen. Foto: Boris Roessler/dpa/Symbolbild
Der Schriftzug „Polizei” ist vor einem Polizeirevier zu sehen. Foto: Boris Roessler/dpa/Symbolbild dpa

Hamburg - Verkehrschaos für eine politische Botschaft: Um auf den Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien pressewirksam aufmerksam zu machen, haben der Polizei zufolge am Freitagmorgen rund 200 Menschen die Autobahn 1 blockiert. Mit der unangemeldeten Demonstration lösten sie eine mehrstündige Vollsperrung zwischen der Anschlussstelle Moorfleet und dem Autobahndreieck Norderelbe aus. Die A1 ist eine der wichtigsten Autobahnen der Hansestadt. Autofahrer mussten sich in beiden Richtungen auf bis zu zwölf Kilometer lange Staus einstellen. Auch die Umgehungsstraßen waren der Verkehrsleitstelle zufolge stark ausgelastet.

Die unangemeldete Versammlung war den Angaben der Polizei zufolge gegen 5.30 Uhr gestartet. Die Teilnehmer hatten sich dafür mit mehreren Fahrzeugen auf die Norderelbbrücke Richtung Süden gestellt, sagte eine Polizeisprecherin. Dann seien sie auf die Gegenfahrbahn gelaufen, um dort zu demonstrieren. „Dort haben sie themenbezogene Transparente gehalten und Fahnen geschwenkt.” Ziel der Demonstration sei es gewesen, pressewirksam auf den Konflikt im Südkaukasus hinzuweisen.

Die beiden Ex-Sowjetrepubliken kämpfen seit Jahrzehnten um die bergige Region, in der rund 145 000 Menschen leben. Berg-Karabach wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan. Bei den seit Ende September andauernden neuen schweren Gefechten hat Aserbaidschan bereits mehrere Gebiete in Berg-Karabach eingenommen. Die armenische Seite beklagte Hunderte Tote in den eigenen Reihen. Aserbaidschan gab bislang nur die Zahl der getöteten Zivilisten mit 43 an. Zu den Verlusten bei seinen Streitkräften wurden keine Angaben gemacht.

Unter den Demonstranten sind der Polizei zufolge auch einige Armenier gewesen. Die Polizei habe die Versammlung friedlich auflösen können. Etwa dreieinhalb Stunden nach der Blockade konnte die Sperrung der A1 in beide Richtungen wieder aufgehoben werden. Welche Strafen den Teilnehmern nun drohen, war zunächst unklar. Sicher ist aber, dass sie sich verantworten werden müssen: „Das ist eine unangemeldete Versammlung und das ist eine Straftat”, sagte eine Sprecherin der Polizei dazu. (dpa/lno)