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VfB Stuttgart VfB Stuttgart: Umbau Stadions nur mit neuem Namensrecht

Von Marc Zeilhofer und Ulrike John 08.05.2003, 15:41

Stuttgart/dpa. - Der VfB Stuttgart muss bei seinen hoch fliegenden Plänen für einen Umbau des Gottlieb-Daimler-Stadions in eine reine Fußball-Arena auf fremde Hilfe von gleich drei Seiten hoffen: Der mit etwa 16 Millionen Euro verschuldete Fußball- Bundesligist ist auf Finanzhilfen der Stadt, des Landes sowie vor allem auf das Wohlwollen von DaimlerChrysler als bisheriger Namensgeber der Arena angewiesen. «Ohne ein Namensrecht, das vermarktet werden kann, wird das Stadion nicht zu finanzieren sein», erklärte VfB-Präsident Manfred Haas am Donnerstag. 1993 hatte Daimler-Benz umgerechnet gut 5,3 Millionen Euro für die Umbenennung gezahlt.

Bis Ende 2005 will der VfB das Stadion für 75 Millionen Euro zu einer Fußball-Arena umbauen. Am 22. Mai soll der Stuttgarter Gemeinderat über die Pläne entscheiden. Da nicht mehr die Stadt, sondern eine Objektgesellschaft unter Beteiligung des VfB Eigentümerin des Stadion sein soll, könnte nach Vorstellungen des Bundesligisten eine sonst zwingend vorgeschriebene europaweite Ausschreibung der Bauarbeiten entfallen. «Nur dann ist der enge Zeitplan zu halten», sagte Haas. Dank eines Generalunternehmers soll die Arena mit dann 45 000 Sitzplätzen rechtzeitig bis zur Fußball-WM 2006 fertig sein.

Hinter der Finanzierung des Objekts stehen allerdings noch mehrere Fragezeichen. Die Stadt, die bereits mehr als 50 Millionen Euro in die Sanierung der Haupttribüne gesteckt hat, könnte nach den Vorstellungen von Haas dieses Geld als Sachvermögen in die Objektgesellschaft einbringen. 45 Millionen Euro sollen fremd finanziert werden. Die Stadt soll für diese Investition geradestehen. «Wenn der VfB finanzielle Probleme bekommen würde, dann fällt das Stadion an die Stadt zurück», erläuterte Haas und gab offen zu: «Es ist eben so, dass wir nicht in der Lage sind, 5 oder 10 Millionen auf den Tisch zu legen.»

Das Land soll die 15,3 Millionen Euro beisteuern, die es bei einer Sanierung der Gegengeraden allerdings unter Beibehaltung der Leichtathletik-Laufbahn bereits zugesagt hatte. Entscheidender Knackpunkt dürfte jedoch das Namensrecht sein. Laut einem Vertrag zwischen Stadt und DaimlerChrysler könnte der Automobilkonzern auf Beibehaltung des Namens «Gottlieb-Daimler-Stadion» bestehen, ohne über die vor 10 Jahren gezahlten gut 5,3 Millionen Euro hinausgehen zu müssen.

«Wir bauen Autos, keine Stadien», erklärte der Leiter für Politik und Außenbeziehungen bei DaimlerChrysler, Matthias Kleinert. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Stadt die gute Beziehungen zu dem Konzern gefährden wolle. «Die Stadt wird sicherlich nicht gegen DaimlerChrysler klagen», stellte Pressesprecher Stephan Schorn klar. Wie der VfB dieses Problem lösen will, ließ VfB-Präsident Haas offen. Oberste Priorität für die Stadt ist eine rechtzeitige Fertigstellung bis zur Weltmeisterschaft 2006.

Die Baupläne sollen laut Haas keine Auswirkungen auf mögliche Verstärkungen des derzeitigen Tabellen-Zweiten haben. «Die Verschuldung des VfB nimmt dadurch nicht zu», stellte der Vorsitzende der Baden-Württembergischen Sparkassenversicherung klar.