Verkauf der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft gebilligt

Flensburg - Die Gläubigerversammlung hat den Verkauf der insolventen Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) an die Tennor Holding des Investors Lars Windhorst einmütig gebilligt. „Damit ist eine letzte große Hürde für den Neustart der Werft genommen”, sagte der Sachwalter des Insolvenzverfahrens, Christoph Morgen, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur nach der Gläubigerversammlung auf dem Werftgelände in Flensburg. Er gehe davon aus, dass die Umsetzung des bereits unterschriebenen Kaufvertrages Ende August erfolgen werde.
Die Werft war bereits 2019 von Windhorst zum ersten Mal übernommen worden. Durch den erneuten Erwerb kann die Werft ohne die bisherigen Schulden neu starten. Für die alte FSG wurde am 1. August das Insolvenzverfahren am Flensburger Amtsgericht eröffnet. Rund 350 der bisher 650 Beschäftigen behalten ihren Arbeitsplatz. Rund 300 Beschäftige haben die Werft verlassen und sind Anfang August in eine Transfergesellschaft gewechselt. Das war eine Bedingung Windhorsts.
Der Investor hat zwei Schiffbauaufträge kurzfristig zugesagt. Es handelt sich um zwei RoRo-Fähren im Wert von mehr als 100 Millionen Euro. „In diesen schwierigen Zeiten, in denen vieles im Umbruch ist, ist es für mich wichtig, zur FSG und zu den Mitarbeitern zu stehen”, sagte Windhorst Ende Juli. Leider sei es nicht möglich, alle Arbeitsplätze zu erhalten. „Ich glaube aber grundsätzlich an eine Zukunft des Unternehmens, deshalb setze ich mich mit Tennor erneut dafür ein.” Vor der Werft liege aber ein schwieriger Weg der Umstrukturierung.
Die Gläubigerversammlung stimmte nach Angaben des Sachwalters auch dem Vergleich mit dem früheren Werftbesitzer Siem aus Norwegen zu. Dabei sei es um frühere Finanzierungen von Siem als Gesellschafter gegangen.
Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Jansen forderte Ende Juli Siem auf, dass die Großfähre „Honfleur”, die zurzeit in Flensburg halb fertig an der Pier liegt, auf der Werft zu Ende gebaut wird. Dann könnten sofort weitere Kollegen aus der Transfergesellschaft wieder in die FSG geholt werden.
Zur nichtöffentlichen Gläubigerversammlung kamen laut Sachwalter Morgen etwa 50 Personen. Der Sanierungskurs sei einmütig unterstützt worden. (dpa/lno)