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USA USA: Beckham mit «größtem Vertrag der Geschichte»

Von Dominik Lauck und Heiko Oldörp 12.01.2007, 16:55

London/Los Angeles/dpa. - Jeden Morgen, wenn David Beckham in dennächsten fünf Jahren unter kalifornischer Sonne aufwacht, hat er überNacht im Schlaf so viel verdient wie manch ein anderer im ganzenJahr: 35 352 Euro. Denn der Fußball-Superstar wird bei den LosAngeles Galaxy den «größten Vertrag der Geschichte» («The Times»)unterschreiben. Der Kontrakt bringt ihm bis 2012 umgerechnet rund 194Millionen Euro (250 Millionen US-Dollar) ein. Um den Wechsel zuermöglichen hat die amerikanische Profiliga MLS extra ihre Statutengeändert, die bislang eine Gehalts-Obergrenze vorsahen. Nun darfjedes Team einen «Star-Spieler» verpflichten. Los Angeles muss abernur einen kleinen Teil von Beckhams Gehalt übernehmen.

Wie die britische «Times» aufschlüsselt, erhält der bei RealMadrid als «Galaktischer» bejubelte Mittelfeldspieler von Galaxy einSpielergehalt von «nur» 10 Millionen Dollar - immerhin fünf Mal soviel wie der Rest der Mannschaft zusammen. Beckham kassiert zukünftigan jedem verkauften Trikot, Poster und Fanschal mit. DieseMerchandising-Einnahmen werden auf jährlich 10 Millionen Dollargeschätzt, die gleiche Summe soll durch seinen Anteil am Jahresgewinnder LA Galaxy reinkommen. Da Beckham seine Imagerechte behält - beiReal musste er 50 Prozent abtreten - fließen sämtliche Einnahmenseiner privaten Werbeverträge in die eigene Tasche. Sponsoren wieAdidas, Motorola und Pepsi lassen es sich derzeit im Jahr über 20Millionen Dollar kosten, um mit Beckham werben zu dürfen.

Trotz der beeindruckenden Zahlen betont der Ex-Kapitän derenglischen Nationalmannschaft, finanzielle Gründe seien für seinenWechsel nicht ausschlaggebend gewesen: «Auf der ganzen Welt istFußball groß, nur in Amerika nicht», sagte Beckham. «Das möchte ichändern.» In Los Angeles hat der 31-Jährige bereits eine eigeneFußballschule für Kinder. «Ich wollte nicht erst mit 34 Jahren nachAmerika gehen, wenn alle Leute gesagt hätten «Er kommt nur des Geldeswegen», sondern ich möchte eine Mannschaft aufbauen, die vielPotenzial hat.»

Diese Mannschaft wird von einem Landsmann trainiert, der bis 1996für Ipswich in der Premier League noch selbst gegen Beckhamkickte: dem in Watford geborenen Frank Yallop. «Für mich wird einTraum wahr, David Beckham trainieren zu können. Er ist einfantastischer Fußballer», meinte Yallop und kündigte an: «Wir werdenihm den Ball so oft zuspielen müssen, wie wir nur können.» Auch derManager ist eine schillernde Persönlichkeit. Alexi Lalas wurde mitseinem langen roten Ziegenbart bei der WM 1994 im eigenen Landweltberühmt und wechselte anschließend als erster US-Fußballer in dieitalienische Serie A.

In der Major League Soccer ist schon die «Beckham-Mania»ausgebrochen. «Er ist eine kulturelle Ikone. Selbst Leute, die nichtwissen, was für ein großartiger Fußballer er ist, kennen ihn. Sei esauf Grund seines Aussehens oder wegen seiner Frau», sagte Lalas.«Beckham wird einen größeren Einfluss auf den Fußball in Amerikahaben, als es je ein anderer Athlet auf den Sport in der ganzen Welthatte», prognostizierte gar Timothy Leiweke, Präsident der AnschutzEntertainment Group, dem Eigentümer der Los Angeles Galaxy.

In Beckham hat die amerikanische Fußball-Liga wieder einenSuperstar. Ähnlich prominent wie der 31-Jährige waren zuletzt FranzBeckenbauer und Pele, die Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre in derNorth American Soccer League, dem Vorgänger der MLS spielten «Das istgroßartig für Los Angeles und die MLS. Aber ich befürchte, dass vieleTeams jetzt gleich zu Beginn gegen Galaxy spielen wollen, um Beckhamaus dem Weg zu gehen», meinte John Ellinger, Trainer von Real SaltLake. Die MLS startet am 7. April in ihre 13. Saison.

Real Madrid trauert derweil mehr Beckhams Werbemillionen hinterherals seinem fußballerischen Talent. Die Finanzexperten des spanischenRekordmeisters rechneten nach Presseberichten vom Freitag vor, dassder Club einen beträchtlichen Teil der Einnahmen von rund 290Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr der weltweitenAnziehungskraft des 31-jährigen «Spice Boy» zu verdanken hatte. «Realkann es sich nicht leisten, auf ihn zu verzichten, denn er ist eineIkone und als Profi ein Vorbild für die Mannschaft», schrieb EmilioContreras in «Marca». «Hollywood hat nun den Star, der dort nochfehlte», meinte das Sportblatt.