US-Studentensportlerin US-Studentensportlerin: Horror-Ruhm aus dem Netz
Halle/MZ. - Doch erst als sie feststellte, dass auf ihrer Myspace-Seite 1 000 neue Mitteilungen von Wildfremden warteten, machte es klick: Allison Stokke, fünffache Hochsprung-Rekordhalterin, forschte nach und fand schnell heraus, dass sie schon seit Wochen eine weltberühmte Person ist.
Schuld war ein zwei Jahre altes Foto, das die hübsche Studentin am Start eines Stabhochsprungwettbewerbes zeigt, wie sie sich in tiefster Konzentration das Haar richtet. Ein Unbekannter hatte das Bild ins Netz gestellt, ein vielgelesener Sport-Blogger übernahm es, Dutzende anderer Blogs folgten. Wenig später gab es schon einen inoffiziellen Stokke-Fanclub, das Bild wurde als Bildschirm-Wallpaper angeboten und Scherzbolde erschufen der so heiß verehrten Sportlerin ohne deren Wissen einen Eintrag beim beliebten Community-Portal Facebook. Anfangs habe sie versucht, das alles einfach zu ignorieren, sagt Allison Stokke. Doch immer mehr Kommilitonen sprachen sie auf ihre Berühmtheit an, in Cafés wurde sie ebenso erkannt wie beim Einkaufen. Kein Wunder, denn Google fand da schon mehr als eine Million Fundstellen zum Suchbegriff "Allison Stokke". Bei Wettkämpfen drängten sich die Fotografen plötzlich in Schwärmen um sie herum - Allison Stokke fühlte sich beengt, bedrängt und "als wäre ich das Opfer eines Verbrechens: Sie haben mir meinen Körper gestohlen."
Und es gibt keinen Weg, ihn zurückzuholen. Zwar gelang es der Familie, den falschen Facebook-Eintrag löschen zu lassen, doch allein das Wissen, das ihr Bild zigtausendfach auf fremden Rechner liegt, nimmt Allison Stokke immer noch den Atem. "Ich habe so hart gearbeitet, um eine gute Stabhochspringerin zu werden", sagt sie, "und jetzt sieht es so aus, dass das niemanden interessiert, dass ich niemanden interessiere, weil alle nur dieses Bild sehen und sich ihre eigene Allison daraus machen."