Urlaub in China: Kleine Reiseapotheke reicht
Hamburg/dpa. - Gegen die dreckige Luft im Land ist kein Kraut gewachsen: Das Geld für einen Mundschutz können sich China-Urlauber auf dem Weg zu den Olympischen Spielen also sparen. Eine Hepatitis-Impfung sollten Reisende aber vorher erledigt haben.
Dann darf die Reiseapotheke ruhig klein ausfallen: Nasentropfen, Zucker-Salz-Lösung und vielleicht noch eine Kopfschmerztablette reichen aus. «Ein Mundschutz hilft nicht gegen die schlechte Luft. Er wird in Asien aus Höflichkeit getragen, um andere Menschen nicht anzuhusten», erläutert Helmut Jäger, Leiter des Reisemedizinischen Zentrums am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. «Herz- und Lungenpatienten und Raucher dürfte das besonders belasten.» Wenn man kerngesund ist, werden einem einige Wochen in China aber nichts ausmachen. Dass die Luft dort extrem mit Feinstaub und Giften belastet ist, zeigt eine Studie: «Danach sind unter den Top 20 der dreckigsten Städte gleich 16 chinesische.»
Wichtig sind Vorkehrungen beim Essen: «Man sollte außerhalb der Hotels rohe Dinge meiden und nur Gekochtes essen. Außerdem gilt: Obst immer schälen», rät Jäger. Auch der Reis sei extrem mit Pestiziden belastet. «Vor allem in Garküchen kriegt man viel Chemie ab.» Sollte sich ein Olympia-Tourist eine Durchfallerkrankung einfangen, dann helfe eine Zucker-Salz-Lösung aus der Reiseapotheke. Notfallmedikamente könnten zwar aus der Heimat mitgenommen werden - «aber es gibt auch sehr gute Apotheken in China».
Grundsätzlich müssen Reisende nur wenige einfache Dinge in die Reiseapotheke packen, zum Beispiel Augen- oder Nasentropfen. «Man sollte jedenfalls nicht zu viele Medikamente mitschleppen, China ist kein Entwicklungsland», sagt Jäger. Damit das Ganze nicht ins eigene Geld geht, raten Experten zu einer Auslandskrankenversicherung. «Wir raten allen - egal, ob gesetzlich oder privat versichert - bei einer Reise nach China dringend zu einer Reisekrankenversicherung», sagt Rainer Sbrzesny von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland, die bei der Verbraucherzentrale Brandenburg angesiedelt ist. Je nach Anbieter koste ein solcher Schutz zwischen acht und 30 Euro für ein ganzes Jahr.
Vorgeschrieben sind laut dem Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf keine Impfungen - empfohlen wird aber, den Schutz gegen Diphterie und Tetanus aufzufrischen. Ebenso sollten Urlauber ihren Hepatitis-Impfschutz überprüfen, wenn sie zu den Olympischen Spielen reisen wollen. «Wer bisher noch nicht dagegen geimpft wurde, muss sich spätestens vier Wochen vor der Abreise darum kümmern, damit ein ausreichender Schutz gewährleistet ist», sagt Dietrich Hüppe vom Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland (bng) in Neu-Ulm. Ein Malariarisiko besteht laut Jäger dagegen auch im südlichen Hongkong nicht - dort werden die Reiterwettbewerbe ausgetragen.
Reisemedizinischen Zentrum: www.gesundes-reisen.de
Centrum für Reisemedizin: www.crm.de