UEFA-Pokal UEFA-Pokal: Leverkusens Europa-Tournee beendet

St. Petersburg/dpa. - Eine Woche nach der 1:4-Demontage im UEFA-Cup konnte dieMannschaft von Chefcoach Michael Skibbe ihre Mini-Krise imViertelfinal-Rückspiel am Donnerstagabend durch das 1:0 (1:0) beiZenit St. Petersburg vorerst stoppen. Doch erst im richtungsweisendenDuell am Sonntag mit Meister VfB Stuttgart muss die Werkselfbeweisen, dass der Erfolg vor 21 000 Zuschauern im Petrowski-Stadiondurch ein Tor des Russen Dmitri Bulykin (18. Minute) keineEintagsfliege war. Bayer-Keeper René Adler hielt den am Endeglücklichen Sieg fest, als er in der 85. Minute einen Foulelfmetervon Anatoli Timoschtschuk parierte.
«Nach vier Niederlagen haben wir uns mit diesem Sieg aus dem Sumpfgezogen», meinte Skibbe erleichtert und machte seinen Männern vor dennächsten schweren Spielen Mut: «Das war für den Kopf wichtig.» Dereingewechselte Nationalspieler Simon Rolfes zollte dem ganzen Teamfür die Moral und die Leistungssteigerung ein Lob: «Für uns war eswichtig, dass wir das Spiel vernünftig zu Ende bringen und einen Siegmit nach Hause nehmen. Nach dem 1:4 haben wir heute gesehen, wie esgegen St. Petersburg besser geht.»
Das kaum noch erhoffte «Wunder von der Newa» war zumindest wiedereinen Gedanken wert, als Bulykin die bis zur Schlussminuteengagierten Gäste überraschend in Führung brachte. Immerhin schonfünfmal hatte Bayer in seiner Vereinsgeschichte mindestens vier Torein einem Europacup-Auswärtsspiel erzielt. «Wir spielen mit einer sehrguten Elf», hatte Skibbe vor dem Duell des Bundesliga-Sechsten mitdem Neunten der russischen Fußball-Liga fast etwas trotzig gesagt.Dabei traten die Gäste ohne sechs etatmäßige Stammspieler an: Derverletzte Schweizer Tranquillo Barnetta (Rippenprellung) fuhr garnicht erst mit in die Stadt an der Newa; außerdem fehlten in derStartelf Rolfes, Manuel Friedrich, Theofanis Gekas, StefanKießling und Sergej Barbarez.
Bereits in der 4. Minute hatte Bulykin eine hundertprozentigeChance vergeben, als er Zenit-Keeper Wjatscheslaw Malafejew ausbester Position anschoss, anstatt den Ball über ihn zu schlenzen. DieWerkself unterband den Spielfluss des ohnehin nicht meisterlichagierenden russischen Champions immer wieder und zog eigeneKombinationen auf. Die Halbzeit-Führung war verdient, diePetersburger blieben bis auf einige Blitz-Antritte ihres schnellstenStürmers und Hinspiel-Torschützen Andrej Arschawin harmlos.
Zenit reichte im 50. Europapokalspiel seiner Vereinsgeschichteeine mittelmäßige Leistung für den Einzug ins Halbfinale. Erst nachder Halbzeit konnte sich die Mannschaft von Trainer Dick Advocaatsteigern, aber ihre Fans kaum überzeugen. Allerdings hatte AdlerGlück, als Igor Denisow nur den Außenpfosten traf (68.).
Vor drei Jahren hatte der Hauptstadt-Rivale ZSKA Moskau den UEFA-Pokal erobert, die Kicker aus der Millionen-Metropole St. Petersburghaben durchaus das Potenzial, den Cup wieder nach Russland zu holen.Die Klasse hat Zenit durchaus: In der Runde der besten 32 Teams wurdeder FC Villarreal ausgeschaltet, im Achtelfinale mit OlympipiqueMarseille ein weiterer europäischer Spitzenclub.