UEFA-Pokal UEFA-Pokal: Letzter Kraftakt der Dortmunder Notelf

Dortmund/dpa. - Ein letzter Kraftakt soll die Notelf von Borussia Dortmund im UEFA-Cup über den Winter retten. Zwar zeichnet sich langsam aber sicher die Rückkehr einiger Leistungsträger ab, doch im Hinspiel der 2. Runde gegen den FC Sochaux am Donnerstag (20.30 Uhr/ARD) muss das vom Verletzungspech gebeutelte Team erneut ohne elf Profis auskommen. Angesichts der Personalnot flüchtet sich Matthias Sammer vor der Partie gegen den Tabellenachten aus Frankreich in Galgenhumor. «Immerhin kann ich den in der Bundesliga gesperrten Sebastian Kehl einsetzen. Da habe ich ein echtes Luxusproblem», sagte der BVB-Trainer mit gequältem Lächeln.
Eigentlich ist er derzeit nur selten zu Scherzen aufgelegt. Die Freude über den denkwürdigen 3:2-Erfolg gegen den Hamburger SV am vorigen Sonntag, als seine Mannschaft in einer furiosen Aufholjagd drei Treffer binnen fünf Minuten markierte, ist nervöser Anspannung gewichen. Schließlich kann sich das einzige an der Börse notierte deutsche Fußball-Unternehmen nach dem frühen Aus im DFB-Pokal vor einer Woche in Mönchengladbach keinen weiteren Reinfall erlauben. Die Berichte seiner Späher über das Team um Nationalspieler Benoit Pedretti, der kurz vor der Partie im Westfalenstadion seinen Vertrag bis 2006 verlängerte, haben Sammer zudem mächtig Respekt eingeflößt: «Wir treffen auf eine bärenstarke Mannschaft.»
Hoffnungen schöpfen die Borussen aus der 308-Sekunden-Show gegen den HSV. «Wenn wir mit ähnlicher Moral in die Partie gehen, können wir auch gegen Sochaux bestehen», sagte Manndecker Christian Wörns voller Hoffnung auf einen neuen Coup des mit zuletzt sieben Regionalliga-Spielern komplettierten Kaders. Schon für das Rückspiel in Sochaux am 27. November ist Besserung in Sicht: Flavio Conceicao, Tomas Rosicky und Leandro sind bereits zurück im Training, Guy Demel und Ahmed Madouni wollen in spätestens zwei Wochen ihre Pause beenden.
Die Tipps von Demel und Madouni sind in diesen Tagen gefragter denn je. Und was die beiden Franzosen über ihre Landsleute aus der 5000-Seelen-Gemeinde im Grenzgebiet zur Schweiz berichten, will gar nicht in das Bild einer zuletzt zumindest auf europäischem Parkett harmlosen Mannschaft passen. «Das Gros der Profis stammt aus der eigenen Fußballschule und spielt seit Jahren zusammen. Jeder Spieler weiß, wohin der andere läuft, was er vorhat. In Sochaux ist etwas gewachsen», sagte Manndecker Madouni in einem Interview mit den «Ruhr Nachrichten».
Gleichwohl gibt es für die Borussia keinen Grund, in Ehrfurcht zu erstarren. Der sozusagen als Werksteam von Peugeot gegründete Traditionsclub fand zuletzt beim Einzug ins UEFA-Cup-Halbfinale von 1981 gegen AZ Alkmaar internationale Beachtung. Darüber hinaus ist die Bilanz gegen französische Clubs ohne Makel: In den bisherigen Duellen mit Girondins Bordeaux (1964), AJ Auxerre (1993, 1997, 2002) und OSC Lille (2002) behielt die Borussia stets die Oberhand.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Fernandez, Wörns, Bergdölmo, Jensen - Reuter, Kehl, Ricken - Gambino, Koller, Ewerthon vr> FC Sochaux: Richert - Paisley, Monsoreau, Flachez, Tall - Pedretti, Lonfat, Mathieu, Isabey - Frau, Santos
Schiedsrichter: Wladimir Hrinak (Slowakei)