UEFA-Pokal UEFA-Pokal: Keulenschlag vorm Kellerduell
Nürnberg/dpa. - Nur Thomas von Heesen hielt sichnicht mit Sentimentalitäten auf, sondern schwor seine Mannschaftgleich nach dem brutalen UEFA-Cup-K.o. gegen Benfica Lissabon auf dasKellerderby am Sonntag (17.00 Uhr) gegen Energie Cottbus ein. «Wirdürfen jetzt nicht die Köpfe hängen lassen, sondern müssen alleKräfte für die Liga bündeln», forderte der «Club»-Trainer nach dem2:2 (0:0) gegen die Portugiesen und strahlte trotz seinesunglücklichen Heimdebüts ungebrochen Zuversicht aus: «Nach so vielPech müssen wir jetzt das Glück erzwingen.»
Den Fans auf den Rängen blieb der Jubel im Hals stecken, und dieSpieler auf dem Rasen starrten sich fassungslos an. Eine Minute vorEnde der regulären Spielzeit versetzte der eingewechselte OscarCardozo mit dem 1:2 dem DFB-Pokalsieger einen Keulenschlag, den derFCN binnen zwei Tagen bis zum «kleinen Abstiegsfinale» gegen Cottbusverdauen muss. «Das hat weh getan», gestand Stürmer Saenko. Der Russehatte in der 65. Minute sein Team nach der Führung von AngelosCharisteas (58.) schon so gut wie ins Achtelfinale geschossen, eheNürnbergs Europacup-Märchen ein jähes Ende fand, weil die Abwehr vordem Gegentor die Situation nicht entschlossen genug geklärt hatte.
Der Ausgleich durch Angel di Maria in der Nachspielzeit spieltekeine Rolle mehr, stellt den Spielverlauf der zweiten Halbzeit aberauf den Kopf. «Wir alle sind geschockt», fasste Verteidiger Reinhardtdie maßlose Enttäuschung im Nürnberger Lager zusammen. «Jetzt wird esgegen Cottbus ganz schwer, aber der UEFA-Cup hat uns voran gebracht.»Von Heesen empfand es als «schmerzhaft und tragisch, durch so einspätes Gegentor auszuscheiden», suchte aber nicht nach Erklärungen,sondern betrieb Überzeugungsarbeit für das Heimspiel gegen Cottbus,in dem es fast schon ums nackte Überleben in der Bundesliga geht.
Die zweite Halbzeit, in der man den harmlosen portugiesischenRekordmeister «total im Griff» gehabt habe, vermittelte dem Trainerdie Erkenntnis, «dass die Mannschaft Potenzial hat und auf demrichtigen Weg ist. Sie hat ein Riesenspiel abgeliefert.» Dass dieSpieler den «Glauben an ihre eigene Stärke» wiederfinden, sei eine«mentale Geschichte, aber wenn die Jungs meine Mentalität haben, istmir um die Zukunft nicht bange. Rückschläge sind für michHerausforderungen.»
Als der böse Spuk längst vorbei war, zog Sportdirektor MartinBader zu mitternächtlicher Stunde ein positives Fazit der «tollenEuropacupsaison. Der gesamte Auftritt war kolossal. Die Stürmertreffen wieder und die Mannschaft setzt die Vorgaben des Trainers um.Ich hoffe nur, dass es eine Frage von ganz kurzer Zeit ist, bis siewieder Erfolg hat.» Ein Sieg gegen Cottbus ist für den Tabellen-16.der Bundesliga Pflicht. Auf Stürmer Robert Vittek wird der FCN abernoch verzichten müssen. Der Slowake musste wegen eines Grippevirusschon gegen Lissabon sein Comeback absagen und fällt auch am Sonntagaus. Dagegen rechnet von Heesen wieder mit Peer Kluge, der wegenseines Zehenbruchs gegen Benfica geschont wurde.