UEFA-Pokal UEFA-Pokal: HSV und Werder im Gleichschritt zum Halbfinale
Hamburg/Bremen/dpa. - Die beiden Dauerrivalenaus dem Norden haben sich jeweils mit 3:1-Siegen im Gleichschrittvielversprechende Ausgangspositionen für die Rückspiele im UEFA-Pokal-Viertelfinale geschaffen. «Das können wir uns nicht mehr nehmenlassen», tönte Joris Mathijsen nach der Fußball-Gala gegen ManchesterCity. Während der Niederländer den HSV schon in der Vorschlussrundewähnt, mahnte Per Mertesacker vom möglichen Halbfinal-Gegner Bremenam Donnerstag zur Vorsicht. «Wir haben eine zu starke italienischeMannschaft gesehen, als dass wir hier schon durch wären», meinte ernach dem Heimsieg gegen Udinese Calcio.
Sollten die beiden Bundesligisten am kommenden Donnerstag ihrenVorsprung bei den Gastspielen in England und Italien nicht mehrverspielen, würde das Nordderby endgültig zum Dauerbrenner werden.Viermal binnen 19 Tagen könnte sich ihre Wege kreuzen: Erst im DFB-Pokal-Halbfinale (22. April), dann in der Vorschlussrunde des UEFA-Cups (30. April und 7. Mai), schließlich in der Bundesliga (10. Mai).«Darüber denke ich nicht nach», versicherte HSV-Boss Bernd Hoffmann.
Dafür stand ihm der Stolz über den meisterlichen Auftritt seinesHSV ins Gesicht geschrieben. Alle Gratulationen zur besten Saisonseit Jahren wies der Clubchefs nach dem Klasse-Auftritt gegen dasenglische Millionen-Ensemble aber strikt zurück: «Wir wollen das Jahrnicht vor dem Mai loben. Wir haben noch nichts erreicht.» TrotzHoffmanns verständlicher Tiefstapelei: So gut wie in dieser Saison,in der der HSV sogar vom Triple träumen darf, war die Chance schonlange nicht mehr, einen Strich hinter 22 titellose Jahre zu ziehen.
Dabei hätte es gegen Manchester kaum schlimmer beginnen können.Schon nach 35 Sekunden lag der HSV hinten, Stephen Ireland sorgte fürden Wachmacher. Wer nun geschockte Hanseaten erwartete, sah sichgetäuscht. Anders als die Bayern beim Debakel in Barcelona blies dervor Selbstvertrauen strotzende Bundesliga-Dino postwendend zu einemfast neunzigminütigen Sturmlauf und kam durch Mathijsen (9.), denüberragenden Nationalspieler Piotr Trochowski (63./Handelfmeter) undEdeljoker Paolo Guerrero (78.) zum verdienten Sieg. «Das war dasbeste Spiel seit langem. Leider haben ein, zwei Tore gefehlt»,brachte es Kapitän David Jarolim auf den Punkt. Nun muss der HSV beiden heimstarken Engländern «den Sack zumachen», so Trochowski.
Dies war den Bremern gegen Udine fast schon gelungen, aber derspäte Gegentreffer durch Fabio Quagliarella (87.) verhindertejegliche verfrühte Euphorie. So wurde dank der Tore von SpielmacherDiego (34./67.) und Hugo Almeida (69.) die Pflicht zwar ordentlicherfüllt, die Kür ist aber mit einem erheblichen Restrisiko verbunden.Aus gutem Grund. Denn Werder war bei weitem nicht so überlegen, wiees das Endresultat vermuten lässt. «So stark hätte ich sie nichterwartet. Mit ihren Pässen in unsere Schnittstellen sind sie einigeMale gut durchgekommen», befand Bremens Torhüter Tim Wiese, der vorallem in der Endphase einige Male sein ganzes Können zeigen musste.
Entscheidender Akteur war aber einmal mehr Diego, der laut TrainerThomas Schaaf «für ganz besondere Dinge» steht: «Das hat er heutewieder gezeigt.» Der Brasilianer nahm die Lobpreisungen artig an,richtete den Blick aber sofort auf das Rückspiel im Friaul: «Wirmüssen sehr intelligent spielen und clever mit unserem Tore-Polsterumgehen.» Das Rezept seines Landsmanns Naldo ist noch einfacher:«Wenn wir kein Gegentor bekommen, sind wir weiter.» Stimmt.