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UEFA-Pokal UEFA-Pokal: Bremen feiert Einzug ins Finale

Von Britta Körber und Franko Koitzsch 08.05.2009, 14:17
Die Bremer Spieler tragen den verletzten Per Mertesacker (3.v.l) nach dem Schlusspfiff in die Bremer Fankurve. Der Hamburger SV verliert gegen Werder Bremen mit 2:3. Damit zieht Bremen ins UEFA-Pokalfinale ein. (FOTO: DPA)
Die Bremer Spieler tragen den verletzten Per Mertesacker (3.v.l) nach dem Schlusspfiff in die Bremer Fankurve. Der Hamburger SV verliert gegen Werder Bremen mit 2:3. Damit zieht Bremen ins UEFA-Pokalfinale ein. (FOTO: DPA) dpa

Hamburg/dpa. - Die Pokal-Spezialisten von Werder Bremen waren nach dem 3:2-Krimi und demerstmaligen Erreichen des UEFA-Cup-Endspiels außer Rand und Band,auch wenn sie in Istanbul am 20. Mai ohne den abwanderungswilligenDiego antreten müssen. «Das ist eine Katastrophe», schimpfte WerdersManager Klaus Allofs. «Ich finde es unmöglich, Gelb zu geben, dawurde provoziert und dann eine Kollektivstrafe verhängt. Das ist einSkandal.» In seiner Rage kündigte er an, möglicherweise nochrechtliche Schritte einzuleiten, Trainer Thomas Schaaf bewertetediese am Freitag aber als aussichtslos.

«Ob mit oder ohne Diego: Wir gewinnen das Finale. Natürlich ist esbitter, aber wir holen jetzt die Pötte», sagte Torhüter Wiese, dermit «Wiese für Deutschland»-Sprechchören von der Bremer Fankurve nochlange nach Spielschluss gefeiert wurde und auf ein furiosesSaisonfinale mit Siegen im DFB- und UEFA-Pokal hofft. Trotz desDementis von Werder wird Diegos Wechsel zu Juventus Turin in Italienbereits bejubelt. «Juve Diegoool. Der brasilianische Star ist dererste Coup für den Juve-Neuanfang», titelte «Tuttosport».

Nach Angaben der «La Gazzetta dello Sport» wurden die Verträge inder Nacht vor der Partie unterzeichnet: «Ein zwölfstündigerVerhandlungsmarathon war nötig, um alles schwarz auf weiß mit allenUnterschriften zu haben: mit denen der Geschäftsführer beider Clubsund mit der des brasilianischen Fußballers, der bei den Verhandlungenlange Zeit zugegen war.»

Angeblich soll sich auch Bayern München weiter um den 24-Jährigenbemühen und nun eine Ablösesumme von 34 Millionen Euro bieten. «Wennder Verein sagt, ich kann gehen, dann gehe ich», sagte Diego, der beiJuve mindestens 3,5 Millionen Euro netto verdienen soll. Zum Finalegegen das mit Brasilianern gespickte Schachtjor Donezk will er zumAbschied mitfliegen. «Ich bin sehr enttäuscht, es ist der Höhepunkt,aber die Mannschaft wird auch ohne mich gewinnen», versprach Diego,der gegen den HSV erneut der beste Mann auf dem Platz war.

Fehlen wird am Bosporus neben dem ebenfalls Gelb-gesperrten HugoAlmeida mit Sicherheit auch Per Mertesacker, der sich im 100.Nordderby einen Bänderriss zuzog. Trotz aller Rivalität hatte TorstenFrings Mitleid mit dem erneut düpierten HSV: «Ich denke, dieHamburger haben im Hinspiel ein bisschen zu viel gefeiert. Es tut mirleid, dass sie in zwei Wochen alles verspielt haben.»

Der gefrustete HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann gab nachdem zweiten verspielten Titel zu: «Das werden wahrscheinlich vieleerst in Jahren realisieren, welche Chance wir heute nicht genutzthaben. Das ist ein harter Schlag.» Er wollte die Papierkugel, die denvon Michael Gravgaard gespielten Ball zur entscheidenden Eckeablenkte und zum 1:3 führte, nicht als Ausrede geltenlassen.

Es fehle das Prozent, das notwendig sei, um solche Spiele gewinnenzu können oder zu wollen. Die Lust auf das vierte Nord-Duell amSonntag in der Bundesliga an der Weser ist Hoffmann vergangen: «Ichbin ganz froh, dass es das letzte Spiel ist.» Der zweifacheTorschütze Ivica Olic kann wahrscheinlich nicht dabei sein, mitVerdacht auf Kreuzbandriss wurde er am Freitag durchgecheckt.

«Natürlich haben wir Riesenträume gehabt», gab der frustriertePiotr Trochowski zu, «aber jetzt haben wir die Möglichkeit, in derMeisterschaft auf einen Champions-League-Platz zu kommen, das istunser Ziel». Gegen die wegen Verletzungen und Sperren dezimiertenBremer geht es für den Bundesliga-Fünften um viel: Bei einerNiederlage drohen sie ohne internationalen Startplatz dazustehen, beieinem Sieg könnten sie sogar wieder zur Spitze gehören.