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Übergabe Übergabe: FIFA übernimmt Hausrecht in WM-Stadien

Von Christian Hollmann 23.05.2006, 16:42

München/dpa. - Zum Auftaktüberlassen die Betreiber der Münchner Arena, in der am 9. Juni dasEröffnungsspiel zwischen Deutschland und Costa Rica ausgetragen wird,und in Gelsenkirchen die Stadionschlüssel dem WM-Organisationskomitee(OK). «Wir haben dem OK gesagt, wir geben ihnen den Schlüssel undgehen in Urlaub. Aber das wollten die nicht», sagt der MünchnerArena-Geschäftsführer Peter Kerspe augenzwinkernd.

Noch arbeitet seine Mannschaft ohnehin kräftig an der Umwandlungder Allianz Arena zum WM-Spielort. Auf 141 Seiten hat die FIFA ineinem Pflichtenheft die Anforderungen bei der Umgestaltungaufgelistet. In München sind 300 Handwerker mit der Umsetzung derFIFA-Vorgaben beschäftigt. «Der finanzielle Aufwand ist immens», sagtArena-Betriebsleiter Jürgen Muth. «Jedes Stadion muss versuchen, dasses auf seine Kosten kommt. Das ist ein ehrgeiziges Ziel.» Kerspeindes ist sicher, dass die Stadion GmbH die WM mit einem Gewinnabschließen wird. 15 Prozent der Zuschauereinnahmen fließen als Mietevon der FIFA.

Davon müssen die Münchner auch den 100 000 Euro teuren Wechsel derSpielfläche bezahlen. Die FIFA hat allen Stadien ein einheitlichesGrün verordnet, daher musste der Arena-Rasen zum dritten Mal seit derEröffnung vor einem Jahr ausgetauscht werden. «Das war nicht inmeinem Sinne. Der alte Rasen war besser», moniert Kerspe.

Optimale Bedingungen sollen die Journalisten aus aller Weltvorfinden. Dutzende Kilometer von Kabeln sind bereits verlegt, aufder Haupttribüne entstanden mehr als 1600 Medienplätze. Hinzu kommenweitere 129 Kommentatoren-Bereiche mit je drei Sitzplätzen für TV-und Radioreporter. Als Test für die Fernsehkameras wird am 4. Juniextra ein Juniorenspiel veranstaltet.

Auch in Fragen der Sicherheit überlässt der Weltverband nichts demZufall. Spaziergänge rund ums Stadion - wie bei Spielen des FC Bayernund des TSV 1860 möglich - sind bei der WM ausgeschlossen. Der äußereSicherheitsring beginnt weit vor der Arena, das Gelände wird derzeitkomplett eingezäunt. Im Stadion bauen Techniker zusätzlicheSicherheitsschleusen auf. «Wir hatten das Glück, dass wir dieräumlichen und technischen WM-Anforderungen schon beim Bau der Arenaberücksichtigen konnten», sagt Muth.

Gleich neben der Arena entsteht auf 14 000 Quadratmetern einHospitality-Bereich für bis zu 7000 Ehrengäste und Sponsoren. Für dieInhaber der 106 Stadionlogen sind die WM-Partien allerdings nicht imPreis inbegriffen. Knapp die Hälfte der Mieter machte jedoch voneinem Vorkaufsrecht Gebrauch und darf nun die Logen auch während derWeltmeisterschaft nutzen.

Im Stadion werben dürfen jedoch nur die offiziellen FIFA-Partner.Eifrig kleben die Handwerker daher Werbebanner an Monitoren undZapfhähnen ab, entfernen Banden und Werbetafeln. Schon vor Wochenwurde der riesige Schriftzug «Allianz Arena» abmontiert. Die voneiner Fluggesellschaft gestellten Ersatzbänke mit gepolstertenLedersitzen mussten neutralem Plastikgestühl weichen. Auch Fangnetze,Eckfahnen und Tore werden auf Wunsch der FIFA ausgetauscht. «So weit,dass wir auch die Glühbirnen auswechseln, geht es aber nicht»,witzelt Muth.