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Türkei Türkei: Rettung durch 6:0-Kantersieg

Von Ingo Bierschwale und Thomas Prüfer 07.11.2002, 15:31
German coach Werner Lorant (L) shares a smile with Fenerbahce Istanbul president Aziz Yildirim during a press conference in Istanbul on Thursday, 03 January 2002, where he was presented as new coach of Turkish champions Fenerbahce Istanbul. Lorant, who led German Bundesliga club 1860 Munich from obscurity to the Champions League qualification in his nine seasons in Bavaria before being sacked in October 2001, signed a contract of two and half years.
German coach Werner Lorant (L) shares a smile with Fenerbahce Istanbul president Aziz Yildirim during a press conference in Istanbul on Thursday, 03 January 2002, where he was presented as new coach of Turkish champions Fenerbahce Istanbul. Lorant, who led German Bundesliga club 1860 Munich from obscurity to the Champions League qualification in his nine seasons in Bavaria before being sacked in October 2001, signed a contract of two and half years. EPA

Istanbul/dpa. - Das vermeintliche Schicksalsspiel wurde für Werner Lorant zum Triumphzug: Mit einem 6:0 (2:0)-Kantersieg ausgerechnet im Prestigeduell mit dem Stadtrivalen und Tabellenführer Galatasaray meldete sich der deutsche Trainer mit Fenerbahce Istanbul in der türkischen Fußball-Meisterschaft im Kreis der Titelanwärter zurück. Mehr noch: Während der zuvor tief in der Kritik stehende Lorant durch den glanzvollen Erfolg seinen Kopf vorerst aus der Schlinge ziehen konnte und vom Club-Anhang gefeiert wurde, droht nun seinem Kollegen Fatih Terim Ungemach. Denn Derby-Pleiten nehmen die heißblütigen Fans im Land des Halbmonds besonders krumm.

«Erdbeben der Stärke 6 im Saracoglu-Stadion», schrieb «Hürriyet» über den Sechserpack der Gastgeber. «Fenerbahce ist gestern in die Geschichte eingegangen. Galatasaray wurde an die Wand gespielt, vernichtet, zerstört, ausgelöscht». Doch trotz des in der Höhe unerwarteten Coups blieb der frühere Coach von 1860 München erneut nicht von Kritik verschont: «Wieder hat Lorant unglaubliche Fehler gemacht.» «Sabah» gab sich versöhnlicher: «Fenerbahce, vor allem Lorant, haben ein solches Spiel nötig gehabt. Die heftige und scharfe Kritik wird nach diesem Spiel zunächst mal eine Pause einlegen. Selbst seine erbittertsten Feinde werden eine Weile verstummen. Unter diesen Umständen werden sie sich leicht fangen können.»

«Ich wusste, dass wir ein sehr gutes Spiel machen und ich weiß, was in meiner Mannschaft steckt, und was für gute Spieler es sind, Und ich bin froh, dass wir drei Punkte geholt haben», stellte Lorant zufrieden fest. Dagegen ist Fatih Terims Lage kritisch geworden. «Sein Kredit ist aufgebraucht», schrieb «Sabah». Das Blatt zitiert Terim so: «Diese Niederlage geht auf meine Rechnung. Ich werde jede Entscheidung der Clubleitung respektieren. Das hat Galatasaray nicht verdient. Ich entschuldige mich dafür». Die türkische Presse glaubt, in dieser Aussage «Rücktrittssignale» ausgemacht zu haben.

Fenerbahces Erfolg nach einseitigem Spielverlauf war auch in der Höhe verdient. Tuncay (9.) und der Argentinier Ortega (38.) stellten die Weichen früh auf Sieg, der in der zweiten Halbzeit durch Serhats Doppelschlag (72./75.) sowie Ceyhun (78.) und Ümit (87.) immer höher geschraubt wurde und für Galatasaray in einem Fiasko endete. Das daheim weiter unbesiegte Fenerbahce (19) verkürzte den Rückstand auf das auswärts in der laufenden Saison erstmals bezwungene Galatasaray (26) auf sieben Punkte und hätte bei einem Erfolg im Nachholspiel gegen Besiktas Istanbul den Spitzenreiter wieder in Sichtweite.