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TSV 1860 München TSV 1860 München: Fan-Widerstand belastet Rettungsplan

Von Arne Meyer 28.03.2011, 20:52

München/Berlin/dpa. - Lieber pleite als Geld vom rotenErzrivalen: Der wachsende Widerstand der Fans des TSV 1860 Münchengegen eine Finanzspritze des FC Bayern droht den Rettungsplan derVereinsführung zu gefährden. «Natürlich beobachten unsereVerhandlungspartner sehr genau, wie die Fanszene reagiert. Wenn esabsolut militant wird, erschwert das schon die Gespräche», befürchtetPräsident Dieter Schneider. Unbekannte hatten am Wochenende dasServicezentrum des deutschen Fußball-Rekordmeisters mit blauer Farbebeschmiert.

Seit Tagen kämpfen Teile der Fanszene gegen eine Rettung desfinanziell schwer angeschlagenen Zweitligaclubs. Der Traditionsvereinmuss bis Mitte dieser Woche acht Millionen Euro auftreiben, um diedrohende Insolvenz abzuwenden. Große Teile der Anhängerschaft ziehendagegen einen Neuanfang im Amateurlager vor.

Vor allem die Beteiligung des Ortsrivalen Bayern München stößt beiden «Löwen»-Fans auf großen Widerstand. Bei der Mitgliederversammlungder Fußball-Abteilung am Sonntag machten einige Anhänger ihreAnti-Bayern-Haltung deutlich: 1860-Vizepräsident Franz Maget wurdemit rotem Konfetti beworfen, andere Teilnehmer hielten T-Shirts indie Höhe mit der Aufschrift «Schäfer = Verräter». «Man hat deutlichgemerkt, dass die Insolvenz-Befürworter in der Mehrheit waren», sagteder Sprecher der einflussreichen Fanvereinigung «Pro1860», HansVonavka. Die Pöbeleien seien dabei «nicht immer positiv» gewesen.

Bereits in der Nacht auf Samstag hatten Unbekannte Beutel mitblauer Farbe auf das Servicecenter des FC Bayern an der SäbenerStraße geworfen. Der oder die Täter konnten zunächst nicht ermitteltwerden, doch die Sechziger vermuten hinter dem Anschlag Fans aus demeigenen Lager. Die Aktion hatte am Montag Folgen: WegenSachbeschädigung erstattete der deutsche Rekordmeister bei derPolizei Anzeige. Den Beamten wurde ein Video zur Auswertungübergeben, auf dem die Tat zu sehen sein soll.

Die Anhängerschaft von 1860 München bleibt unterdessen gespalten.Am Wochenende meldete sich die «Arge», ein Zusammenschluss von etwa500 «Löwen»-Fanclubs, zu Wort. Sie wolle eine Plattform für alle Fansund Fanclubs der Rettung bieten, schrieb die Vereinigung auf ihrerInternetseite. Bei einer Demonstration am Samstagabend in derMünchner Innenstadt riefen jedoch gerade einmal 150 «Löwen»-Anhängerzum Erhalt ihres Vereins auf. Mit der Demonstration sollte Druck aufdie Politik und die Stadt ausgeübt werden.

Eine am vorigen Mittwoch veröffentlichte Petition der «Fanszene1860» gegen die Rettung der Sechziger hatten bis Montag dagegen mehrals 80 Fanclubs unterzeichnet. Ein Fanclub plane zudem, dem kommendenHeimspiel der Sechziger fernzubleiben, sagte Vonavka. «Wir müssen nunversuchen, die Spaltung der Fans nicht eskalieren zu lassen.»

Ein Zwölf-Millionen-Rettungspaket mit Beteiligung einesausländischen Investors, einer deutschen Privatbank, der Landesbank,der Stadtsparkasse sowie des FC Bayern soll den Untergang des TSV1860 verhindern. Eine Lösung wurde trotz intensiver Verhandlungennoch nicht gefunden.