TREC - Spektakuläres Wanderreiten im Saalkreis TREC - Spektakuläres Wanderreiten im Saalkreis: Mit Hufnägeln und Kompass unterwegs
Halle/MZ. - Mit der Abkürzung TREC kann gewiss kaum jemand etwas anfangen, auch Pferdesportexperten stehen zunächst vor einem Rätsel. "Wir haben vor drei Jahren erstmals von der Existenz einer solchen Sportart erfahren", gibt auch Klaus Frieser, Vorsitzender des Kreisreiterverbandes Halle-Saalkreis zu. Und das will schon etwas heißen, denn Klaus Frieser hat sich in den letzten 40 Jahren in so ziemlich allen Reitdisziplinen versucht, bestritt sogar Ende der 60er Jahre Amateurrennen für Halles Galopp-Trainer Jochen Müller.
Im bayerischen Deggendorf am Zusammenfluss von Isar und Donau fand 2001 besagte erste Erfahrung mit dem TREC-Reiten statt. "Zu dritt sind wir reichlich blauäugig angereist und waren dann schon ziemlich sprachlos, als wir den Streckenplan mit Flußdurchquerung und steilem Anstieg auf einen 300 Meter hohen Berg sahen. Aber immerhin haben wir bei brütender Hitze, Mücken und Bremsen durchgehalten und sind am Ende bei 36 Startern ziemlich genau in der Mitte auf Plätzen zwischen 14 bis 17 gelandet", erzählt Klaus Frieser noch heute reichlich stolz.
Das Feuer für das TREC-Reiten - die Abkürzung für die komplizierte französischen Originalbezeichnung lässt sich frei mit Wanderreiten übersetzen - war im Saalkreis gelegt. Aus 28 Bewerbungen zur Ausrichtung des deutschen Sichtungsturniers für die WM im September in Zweibrücken ging der Reiterverein Schwittersdorf als Sieger hervor. "Seit September haben wir in bester Heimwerkertradition Hindernisse für den Geländeritt gebaut. Unter anderem eine nur 80 Zentimeter breite Brücke, die dazu nur an einer Seite ein Geländer hat", berichtet Frieser von der aufwändigen Vorbereitung.
Ebenso aufwändig war die Organisation für das Orientierungsreiten quer durch das Laweketal mit Karte und Kompass, Sanikasten, Taschenlampe und sogar ein paar Hufnägeln für den Notfall. Frieser: "Schließlich müssen ja auch die Anwohner Bescheid wissen, wenn plötzlich eine mittelgroße Expedition von Reitern und Pferden in der Nähe auftaucht und sich sicher einige auch mal verirren." Auch die Angst musste genommen werden, dass es nicht quer durch die Getreide- und Rübenfelder geht, sondern wirklich nur öffentliche Wege für den Wettkampf genutzt werden.
Knapp 50 Reiter sind am Wochenende im Saalkreis am Start. Zu den Favoriten gehören auch zwei Starter aus Sachsen-Anhalt: Heiko Bendzko aus Siersleben und Thomas Kretschmar vom gastgebenden Reiterverein Schwittersdorf.