1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Tour de France: Tour de France: Tödlicher Unfall überschattet Iwanow-Etappensieg

Tour de France Tour de France: Tödlicher Unfall überschattet Iwanow-Etappensieg

Von Benjamin Haller und Andreas Zellmer 18.07.2009, 14:37

Besancon/dpa. - Überschattet vom tragischen Unfall-Tod einerZuschauerin hat der Russe Sergej Iwanow die 14. Etappe der Tour deFrance gewonnen. Beim Solo-Tagessieg des ehemaligen T-Mobile-Fahrersverpasste der amerikanische Radprofi George Hincapie das GelbeTrikot, das weiter Rinaldo Nocentini tragen darf, nur um fünfSekunden. Die sportlichen Ereignisse gerieten am Samstag aber durcheinen tödlichen Unfall zur Nebensache. Ein Polizist, der die Tour aufdem Motorrad begleitete, kollidierte nach 38 Kilometern inWittelsheim mit einer 61 Jahre alten Frau, die die Straße überquerenwollte. Die Zuschauerin starb an den Folgen des Zusammenstoßes. Zweiweitere Personen und der Motorrad-Polizist seien leichter verletztworden, teilte die Polizei mit.

Im Ziel des 199 Kilometer langen Teilstücks von Colmar nachBesancon setzte Gerald Ciolek die Liste der glücklosen Milram-Attacken fort. 24 Stunden nach dem Triumph seines Landsmanns HeinrichHaussler fuhr der Sprinter aus Pulheim rund 180 Kilometer in einerAusreißergruppe mit, musste sich aber im Ziel trotz engagierterVorstellung mit dem zehnten Rang zufriedengeben. «Schade, dass dieGruppe nicht bis zum Schluss zusammengehalten hat. Mit Iwanow hat derStärkste gewonnen», sagte Ciolek.

Hinter dem diesjährigen Amstel-Gold-Race-Sieger Iwanow (34), derseine Ausreißerkollegen zehn Kilometer vor dem Ziel abschüttelnkonnte und als Solist gewann, kamen der Ire Nicolas Roche und derNeuseeländer Hayden Roulston auf die Ränge zwei und drei. «Ich dankeallen, die mir vertraut und an mich geglaubt haben. Nach dem Amstel-Sieg ist dies der größte Tag meiner Karriere», sagte Iwanow.

Einen Tag vor der Königsetappe in den Schweizer Alpen wurde dieGesamtwertung etwas verändert. Der Italiener Nocentini verteidigteseine Spitzenposition. Neuer Zweiter ist Hincapie (+5 Sekunden), deran allen sieben Tour-Siegen von Lance Armstrong als Team-Kollegebeteiligt war. Dahinter lauern die Astana-Kapitäne Alberto Contador(+6) und Armstrong (+8), die am Sonntag in den Schweizer Alpen dieVerhältnisse zurechtrücken wollen. Die beiden Deutschen AndreasKlöden und Tony Martin (weiter im Weißen Trikot) rutschten auf dieRänge sieben und acht zurück, da sich auch noch der FranzoseChristophe Le Mevel auf den fünften Gesamtrang schieben konnte. Der31-jährige Nocentini darf am Sonntag seinen achten Tag im GelbenTrikot beginnen - einen Tag öfter als der bislang letzte italienischeTour-Champion Marco Pantani (1998), der 2004 tragisch ums Leben kam.

Auf dem Teilstück von Colmar nach Besancon wollten Ciolek und derBerliner Jens Voigt die deutschen Tage in Frankreich fortsetzen. 16Kilometer nach dem Start löste sich das Duo gemeinsam mit elfweiteren Fahrern. Während Ciolek früh seinen ersten Zwischensprintbei dieser Frankreich-Rundfahrt gewinnen konnte, hatte Saxo-Bank-Profi Voigt Pech. Wegen eines Defekts verlor der zweifacheDeutschland-Tour-Sieger den Anschluss zu seinen Begleitern und musstesich fluchend ins Feld zurückfallen lassen.

Noch 50 Kilometer vor dem Ziel hatten die Ausreißer einenVorsprung von gut achteinhalb Minuten auf das Peloton. Zu diesemZeitpunkt fuhr Columbia-Fahrer Hincapie, vor der Etappe 28. mit einemRückstand von 5:25 Minuten auf Nocentini, im virtuellen MaillotJaune. Dann aber forcierte Nocentinis französisches AG2R-Team an derSpitze des Feldes das Tempo, so dass sich Hincapies Traum vom zweitenGelb seiner Karriere nicht erfüllte.

Vor Etappenstart in Colmar hatte die mysteriöse Luftgewehr-Attackeauf Oscar Freire (Spanien) und Julian Dean (Neuseeland) für weiterenWirbel gesorgt. Die beiden waren am Freitag nach 165 Kilometern beider Abfahrt vom Col du Bannstein jeweils von einem Blei-Geschossgetroffen worden, setzten die Etappe aber fort. Die Polizei ermitteleund verdächtige zwei Jugendliche, berichtete die «L'Équipe» in ihrerInternetausgabe. Freire und Dean hätten Anzeige erstattet.