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Tour de France Tour de France: Milram zieht positive Zwischenbilanz

Von Benjamin Haller und Andreas Zellmer 10.07.2009, 14:53

Andorra-Arcalis/dpa. - «Wirhatten vier gute Tage, einen neutralen und einen schlechten Tag. Wiesich die Mannschaft im Feld generell zeigt und die Etappenmitbestimmt, ist ein Zeichen von Stärke», meinte der SportlicheLeiter Christian Henn nach den ersten Flachetappen, bevor es amFreitag in die Pyrenäen ging.

Eine auffällige und starke Tour hat die Dortmunder Equipe aberauch bitter nötig, um Klarheit für die Zukunft zu haben. Schließlichhat der Sponsor Nordmilch AG angekündigt, trotz eines bis 2010laufenden Vertrags das Radsport-Sponsoring nach der Großen Schleifeerneut auf den Prüfstand zu stellen. Nicht zufällig hat TeamchefGerry van Gerwen vor Tour-Start daher «Attraktivität» als oberstesZiel ausgegeben.

Zumindest in den ersten Tour-Tagen fand der Auftritt der neunMilram-Profis und Kapitän Linus Gerdemann Gefallen in der BremerKonzernzentrale. «Bei den ersten Etappen sind unsere Fahrer fünfmalunter die besten Zehn gefahren, Gerald Ciolek liegt im Kampf um dasGrüne Trikot auf einem guten dritten Platz und in derMannschaftswertung liegt das Team Milram im vorderen Drittel»,stellte Claus Fischer, Direktor Vertrieb/Marketing der Nordmilch AG,zufrieden fest - allerdings nicht ohne weitere Wünsche zuformulieren.

Bei den nun anstehenden Bergetappen wünsche sich der Sponsor, derin Zeiten geringer Milchpreise jährlich geschätzte acht MillionenEuro hinblättert, eine «wahrnehmbare Präsenz des Teams» etwa «überdas Mitfahren in Ausreißergruppen». Denn auch in diesem Jahr will derMilchfabrikant, dessen Vertreter bei der Tour bislang nur durchAbwesenheit glänzten, wieder einen Mediagegenwert des Sponsorings vonrund 50 Millionen Euro erzielen. Dementsprechend sollte das blau-weiße Jersey im TV möglichst oft an der Spitze des Pelotons zu sehensein. «Wir wollen auf jeden Fall in Gruppen dabei sein», versprichtHenn für die zweite Tour-Woche.

Im Vorjahr durfte der frühere Telekom-Profi zum vergleichbarenZeitpunkt noch ambitioniertere Ziele ausgeben. Als Sportdirektor desGerolsteiner-Teams erlebte Henn die Höhenflüge von Stefan Schumacherund Bernhard Kohl aus unmittelbarer Nähe. Diese entpuppten sichspäter aber als Produkt der Pharmazie, so dass die Bescheidenheit desMilram-Teams durchaus wohltuend in Doping-Zeiten wirkt.

Die Rolle des wenig beachteten Außenseiters könnte dem Team nochzum Vorteil gereichen. Vor allem Gerdemann, der 2007 mit einemEtappensieg für einen Tag ins Gelbe Trikot gefahren war, hat sichnoch einiges vorgenommen. «Ich fühle mich besser als vor zwei Jahren,das ist sicher», sagte der letzte Deutschland-Tour-Sieger. Bislangwar er oft an der Seite der Astana-Stars zu sehen, sein 19. Rang zumAuftakt in Monaco motivierte das Team zusätzlich. Einzig dasdeprimierende Mannschaftszeitfahren mit vier Stürzen und einemZeitverlust von 2:48 Minuten trübte die Bilanz, doch Gerdemann sagteschon vor Andorra: «Ich bin glücklich über die erste Woche.»