Tour de France Tour de France: Australier McGee gewinnt den Prolog in Paris

Paris/dpa. - Ullrich, der nach einem Jahr Pause seine sechste Tour bestreitet, hinterließ einen blendenden Eindruck und landete in 7:28 Minuten zeitgleich mit dem drittplatzierten Haimar Zubeldia auf Rang vier. Er fuhr 14 tausendstel Sekunden langsamer als der Spanier.
Mit seiner Vorstellung bei der Stadt-Rundfahrt durch Paris war der 29-jährige Bianchi-Kapitän «super zufrieden». Der Beste der 17 deutschen Tour-Starter sagte nach dem Rennen: «Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich heute vor Lance Armstrong lande. Diese 6,5 Kilometer sagen noch nicht viel - sie sind keine Messlatte. Aber diese Leistung gibt natürlich weiter Selbstvertrauen und Moral für die kommenden drei Wochen. Seit der Tour de Suisse habe ich wieder einen ganz schönen Sprung nach vorne gemacht.» Der zweitplatzierte Schotte David Millar hätte das Rennen mit Sicherheit gewonnen, wenn er 500 Meter vor dem Ziel nicht einen Schaden an der Übersetzung gehabt hätte.
Die Jubiläums-Tour begann vor mehreren zehntausend Zuschauernunter dem Eiffelturm und führte auf der einen Seine-Seite bis zum Place de la Concorde. An der National-Versammlung vorbei, endete die technisch anspruchsvolle 6,5-km-Runde auf der anderen Fluss-Seite vor der Militär-Schule. «Das Kopfsteinpflaster passte mir nicht. Außerdem fühlte ich mich nicht richtig wohl. Ich bin das Rennen auch zu langsam angegangen», war Armstrong zum Auftakt mit sich alles andere als zufrieden.
Dem frisch gekürten deutschen Meister Erik Zabel (Unna) vom TeamTelekom gelang es nicht, wie er sich vorgenommen hatte, «maximal 25 Sekunden über der Bestzeit» zu bleiben. «Ich wäre gerne zehn Sekunden schneller gefahren, aber ich hatte zu viel Respekt vor dem leichten Anstieg nach dem Start und bin zu verhalten angegangen. Der Kurs war eine reine Kraftfrage», sagte Zabel, der 8:00 Minuten brauchte. Mit einem guten Prolog-Ergebnis hatte der sechsfache Gewinner des Grünen Trikots auf den Flachetappen der nächsten Tage auf das Gelbe Trikotspekuliert.
Ski-Olympiasieger Hermann Maier war begeistert von seinerTeilnahme außer Konkurrenz. Der zweifache Goldmedaillen-Gewinner von Nagano 1998 durfte vor dem ersten der 198 Rad-Profis die 6,5 km lange Strecke absolvieren und war dabei in 8:40 Minuten nur knapp eine Minute langsamer als Rad-Sprinter Olaf Pollack vom Team Gerolsteiner. «Wahnsinn, wunderbar. Das war eines der schönsten Sport-Erlebnisse überhaupt. Diese Chance kriegt man nie wieder», sagte der Österreicher, der nach einem schweren Motorrad- Unfall mehrere Monate benötigt hatte, um wieder gesund zu werden und der regelmäßig Radtraining bestreitet.
Die 1. Etappe am Sonntag erinnert - 100 Jahre nach dem Start zur 1. Tour de France - an den historischen 1. Juli 1903. Vom Stade de France im Norden von Paris fährt das Feld geschlossenund ohne Wertung quer durch die Hauptstadt nach Montgeron im Süden der Metropole. Vor dem Restaurant «Le Réveil Matin», wo vor einem Jahrhundert die Tour begann, findet der eigentliche Start statt.
Über Fontainebleau im Süden der Hauptstadt geht es über 168 kmohne größere Steigungen zum Zielort Meaux östlich von Paris. DasStreckenprofil ist wie geschaffen für Sprinter wie Erik Zabel, der schon zwölf Etappensiege bei der Tour feiern konnte. Als größte Rivalen gelten der Italiener Alessandro Petacchi und der Australier Robbie McEwen, im Vorjahr Gewinner des Grünen Trikots. Hoffnungen macht sich auch Olaf Pollack vom Team Gerolsteiner.

