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Tour de France Tour de France: 3. Etappe: Gelb für wieder geschlagenen Zabel

Von Andreas Zellmer 09.07.2002, 16:30
Die 3. Etappe der Tour de France
Die 3. Etappe der Tour de France dpa

Reims/dpa. - Trotzdem konnte in der ChampagnerstadtReims der Schaumwein im Telekom-Hotel fließen.

«Es war heute besonders schwer, weil alle von mir den Siegerwartet haben. Trotzdem bin ich natürlich absolut happy. Das istnatürlich ein schöner Moment, aber die Welt dreht sich dadurch auchnicht anders. Es freut mich auch besonders für die Mannschaft, die inden letzten drei Tagen hart gearbeitet hat. Es hebt die Stimmung beiuns, die ja durch die Vorfälle um Jan Ullrich etwas unten war», sagteZabel, der im Ziel dennoch nicht restlos glücklich schien. DerStachel des erneut verpassten Tagessieges sitzt tief.

Im Massensprint hatte am Dienstag wieder ein anderer die Nasevorn: Der Australier Robbie McEwen gewann den Tagesabschnitt von Metznach Reims über 174,5 km vor Zabel. Durch vier gesammelte Sekunden-Gutschriften in drei Zwischensprints gelang dem «Sportler des Jahres»aus Unna aber der Sprung an die Spitze des 189 Fahrer starkenFahrerfeldes. Strahlend streifte der Telekom-Kapitän das Gelbe Trikotüber, das Jan Ullrich im Bonner Team zuletzt 1998 trug. Jens Voigtaus Berlin hielt es im Vorjahr einen Tag in seinem Besitz.

Zabel, auch weiter Spitzenreiter in der Punktewertung, übernahmGelb vom Schweizer Rubens Bertogliati, wird aber allerWahrscheinlichkeit nur 24 Stunden daran Freude haben, weil nach demMannschafts-Zeitfahren am Mittwoch ein Nachfolger schon bereit steht.Kaum anzunehmen, dass sich Telekom auf den den 67,5 km von Epernaynach Chateau Thierry gegen US Postal mit Lance Armstrong (USA) oderOnce mit Igor Galdeano und Joseba Beloki (beide Spanien) behauptenkann.

Wie an den Vortagen hatte das Telekom-Team mit nahezu perfektemTeamwork dafür gesorgt, dass Zabel in privilegierter Position auf dieZielgerade kam. Anders als sonst wartete er aber diesmal länger ab,bevor er nach vorne schoss. Doch auch diesmal fand der sechsfacheGewinner des Grünen Trikots seinen Meister. Das Trostpflaster in Formdes Gelben Trikots konnte sich sehen lassen. Zabel führt imGesamtklassement jetzt mit acht Sekunden vor dem Tagessieger McEwen.

Lange war der Franzose Franck Renier virtueller Spitzenreiter.Zusammen mit seinem Landsmann Jacky Durand, Spezialist für langeAlleinfahrten, hatte er sich schon kurz nach dem Start abgesetzt.Dadurch waren die ersten beiden mit Sekunden am höchsten dotiertenZwischensprints aus Zabel-Sicht bereits verloren. Dazu verpasste erbeim ersten Zwischensprint in Verdun auch Rang drei und zwei Sekunden- der Tscheche Svorada war schneller.

In Sainte Menehould klappte es dann für den gebürtigen Berlinerund in Suippes 44 km vor dem Ziel beim dritten und letztenZwischensprint des Tages war Zabel hinter den beiden Ausreißernwieder schnellster. Damit hatte er sich in der Hochrechnung zweiSekunden vor Bertogliati gesetzt.

Zabel hatte sich diesmal nur in Bezug auf seinen angestrebtenEtappensieg verrechnet. Gemessen an der absoluten End-Geschwindigkeitgibt es im Peleton zur Zeit mindestens zwei Fahrer, die mehrMöglichkeiten als Zabel haben: Doppel-Weltmeister Oscar Freire(Spanien), der am Montag siegte, und McEwen.

Beim Zeitfahren, das Telekom bereits vor dem Tourstart amvergangenen Samstag abgefahren hatte, gehörten die Bonner - zumalohne den starken Zeitfahrer Jan Ullrich - alles andere als zu denFavoriten. Dem dreifachen Toursieger Armstrong werden die größtenChancen eingeräumt, ab Donnerstag in Gelb zu fahren.

Erik Zabel im gelben Trikot
Erik Zabel im gelben Trikot
dpa