Tipps für den Kauf einer Satellitenempfangsanlage
München/dpa. - Es gibt einige Argumente, die für die Anschaffung einer Satellitenempfangsanlage für digitales Fernsehen sprechen: Der Besitzer ist zum Beispiel unabhängig vom Kabelbetreiber.
Und über Satellit kommt eine Vielzahl europäischer TV- und Radioprogramme ins Haus. Allerdings sollten dafür nicht irgendeine Sat-Schüssel und nicht irgendein Receiver genutzt werden.
Laut Egmont Schmalzer, Experte für Rundfunkübertragungssysteme beim Institut für Rundfunktechnik in München, sollte der LNB einer Satellitenempfangsanlage für Digital-TV das untere und das obere Frequenzband (10,70 Gigahertz bis 12,75 GHz) empfangen können. LNB steht für Low Noise Block Converter - dieses Gerät verstärkt die mit der Schüssel eingefangenen Signale. Steht die Anlage, kann der Nutzer Hunderte europäischer TV- und Radiosender empfangen, die von den TV-Satelliten-Betreibern Astra und Eutelsat übertragen werden.
Bei der Auswahl einer Sat-Schüssel rät Hannes Rügheimer von der Zeitschrift «video» zu Markenprodukten. Das gilt vor allem für den LNB. Die Schüsseln selbst unterscheiden sich dagegen kaum und haben daher auch wenig Einfluss auf die Qualität.
Für den Empfang der Programme ist neben der Schüssel mit ihrem LNB eine digitale Set-Top-Box notwendig. «Man erkennt sie an dem Label DVB-S», erklärt Egmont Schmalzer. DVB-S steht als Abkürzung für «Digital Video Broadcasting - Satellite». Solche Empfangsgeräte gibt es mit verschiedenen Zusatzfunktionen - etwa mit integrierter Festplatte als digitalen Videorekorder. Für den Empfang von verschlüsselten Satellitenprogrammen ist ein Steckplatz für ein Entschlüsselungsmodul mit Kartenleser notwendig - ein sogenanntes Common Interface, kurz CI. Bezahlsender wie Premiere oder Arena TV unterstützen dagegen nur bestimmte, von ihnen zertifizierte Receiver.
Schön sind die für den Empfang notwendigen Satellitenschüsseln nicht. Mancher Vermieter untersagt seinen Mietern sogar die Anbringung. Leider gilt, dass ein größerer Durchmesser auch besser ist: «Der Durchmesser der Satellitenschüssel wirkt sich auf die Güte des Empfangssignals aus dem All aus», sagt Egmont Schmalzer vom IRT.
Dabei ist die Anzahl der angeschlossenen Set-Top-Boxen ausschlaggebend. Bei Einzelempfangsanlagen reicht oft schon ein Durchmesser von 50 Zentimetern. Beim Empfang von digitalem Fernsehen, ist für jedes angeschlossene TV-Gerät ein Receiver nötig. Werden mehrere Set-Top-Boxen angeschlossen, empfiehlt sich ein Schüssel-Durchmesser von 80 bis 90 Zentimeter. «Damit erhält man auch eine höhere Schlechtwetterreserve», erklärt Schmalzer. Bei Starkregen und Gewitter wird das Satellitensignal gedämpft, so dass mit größeren Schüsseln das Signal länger in guter Qualität zu empfangen ist.
Für mobilen Satellitenempfang, etwa auf Campingfahrzeugen, werden in der Regel Antennen mit rund 60 Zentimetern Durchmesser eingesetzt. Digitales Satellitenfernsehen lasse sich ab einem Schüsseldurchmesser von 30 Zentimetern empfangen, so Hannes Rügheimer. Bei schlechtem Wetter komme es mit diesen Schüssel aber schneller zum schlechten Bild. Störende Ruckler oder Klötzchenbildung sind die Folge.
Solche kleinen und mobilen Anlagen können allerdings eine Alternative sein, wenn das Anbringen einer großen Schüssel nicht gestattet ist. «Der Vermieter kann die Anbringung untersagen, wenn damit eine bauliche Veränderung vorgenommen wird oder wenn dadurch eine nicht unerhebliche optische Beeinträchtigung entsteht», erklärt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund in Berlin. Eine Antenne mit kleinem Durchmesser, die noch dazu so auf dem Balkon steht, dass sie von außen nicht oder kaum wahrgenommen werden kann, ist gestattet.
Wer eine besonders kleine Empfangsanlage nutzen möchte, sollte für eine möglichst genaue Ausrichtung sorgen, rät Rügheimer. Bei exakter Ausrichtung empfangen kleine Anlagen eine ebenso große Anzahl an Sendern in gleicher Qualität wie große Anlagen. Die Ausrichtung nach den TV-Satelliten, deren Signale man empfangen möchte, gilt als schwierigster Teil der Installation. Die Positionsdaten erfährt der Nutzer auf den Websites der Satelliten-Betreiber. Egmont Schmalzer vom IRT rät, mit dieser Aufgabe einen Experten zu betrauen.
Während die Veränderungen des Signals bei Ausrichtung der Sat-Antenne für den analogen Empfang unmittelbar zu erkennen sind, entsteht bei digitalem Empfang eine Verzögerung von rund drei Sekunden. Bei der Ausrichtung muss also nach jeder Antennenbewegung kurz gewartet werden, bis das Ergebnis erkennbar ist. Diese Zeit wird von der Set-Top-Box benötigt, um sich in das digitale Empfangssignal einzuloggen, erklärt Egmont Schmalzer vom Institut für Rundfunktechnik in München. Danach erst kann eine Feinjustierung auf maximalen Signalpegel und auf beste Signalqualität erfolgen.