Tennisturnier Leipzig: Tennisturnier Leipzig: Serena Williams beweist ihre Extraklasse

Leipzig/Hamburg/dpa. - Sie spielt in einer anderen Liga undbringt die chancenlose Konkurrenz seit Wochen zur Verzweiflung. Auchbeim mit 585 000 Dollar dotierten Tennisturnier in Leipzig bewiesSerena Williams ihre Extraklasse und ließ am Sonntag im Finale beim6:3, 6:2 der Russin Anastasia Myskina keine Chance. DieWeltranglisten-Erste feierte damit ihren achten Turniersieg in diesemJahr. Doch ihr Erfolgshunger ist noch nicht gestillt.

«Nein, ich spiele noch nicht auf dem Level, auf dem ich gernespielen würde. Ich kann noch mehr», merkte die US-Amerikanerin schonvor dem Endspiel selbstkritisch an. Alles will die Perfektionistin,nur eines nicht: «aufhören zu gewinnen».

So war es auch beim 13. Turnier in Leipzig. In einem ungleichenFinal-Duell zeigte Williams lediglich zu Beginn Nerven, als dielaufstarke Anastasia Myskina ihr das Spiel zum 1:2 abnehmen konnte.Doch danach herrschte das erwartete Kräfteverhältnis: Nach 1:16Stunden verwandelte die 21-jährige Williams gegen die gleichaltrigeRussin, Nummer 12 der Tennis-Weltrangliste, den Machtball und strichdie Siegprämie von 93 000 Dollar ein. «Die richtigen Entscheidungenund richtigen Bälle zur richtigen Zeit zu treffen macht denUnterschied zwischen den Top 5 und dem Rest der Mädchen aus», stelltedie viermalige Grand-Slam-Siegerin nach dem Match fest.

Auf Bali triumphierte die Russin Swetlana Kusnetsowa, die imEndspiel die ehemalige Wimbledonsiegerin Conchita Martinez ausSpanien mit 3:6, 7:6 (7:4), 7:5 bezwang. Zu einem spanischen Duellkam es im Finale in Honkong, das Juan Carlos Ferrero mit 6:3, 1:6,7:6 (7:4) gegen seinen Freund Carlos Moya gewann. In Palermo setztesich der Chilene Fernando Gonzalez gegen den Argentinier Jose Acasusomit 5:7, 6:3, 6:1 durch.

Serena Williams kann mit ihrer Saison mehr als zufrieden sein. Von57 Matches hat die jüngere der beiden Williams-Schwestern nur vierverloren. Mit über drei Millionen Dollar führt die 21-Jährige dasPreisgeldranking in diesem Jahr an. Verdient hat sie vor allem inRoland Garros, Wimbledon und New York, wo sie nacheinander die Grand-Slam-Turniere gewonnen und in der Folge Schwester Venus von Platzeins der Weltrangliste verdrängt hat.

Hochgeschlossen präsentierte sich die extravagante Weltmeisterinin Leipzig. Doch gleich ob von Kopf bis Fuß in Pink oder enger Body:Beim ersten Besuch in Ostdeutschland zog sie tausende Tennis-Fans indie Arena Leipzig. «Ich mag es, wenn die Männer gucken», sagte sieund fügte im Gespräch mit der «Bild am Sonntag» hinzu: «Aber ichversuche nicht nur ihnen zu gefallen, sondern den Zuschauernallgemein.» Turnierdirektor Ivan Radosevic wusste das zu schätzen:«Sie ist wichtig für den Grand Prix.»

Nach den Terroranschlägen vom 11. September hatte sie im Vorjahrihre Teilnahme kurzfristig abgesagt. Angst hat Serena Williams auchvor allzu aufdringlichen Fans. Ein Deutscher verfolgt sie seitMonaten rund um den Erdball; in New York wurde der Mann sogarverhaftet. In Leipzig schlich sie sich durch den Kücheneingang in dieHalle. Bodyguards gaben ihr das Gefühl von Sicherheit.

Nach dem Finale verabschiedete sich Serena Williams erst einmal inden Urlaub. Aber nur für ein paar Tage, «damit ich nicht außer Formkomme». Nach der angestrebten Titelverteidigung bei der WM in LosAngeles heißt das nächste große Ziel: die Australian Open. InMelbourne will sie im Januar mit dem vierten Grand Slam binnen zwölfMonaten den «Serena-Slam» perfekt machen.