Tennis Tennis: Philipp Kohlschreiber gibt auf
New York/dpa. - Zum Auftakt hatten schon dererkältete Rainer Schüttler und der müde Nicolas Kiefer ihre Matchesnicht beendet. Ausgerechnet Thomas Haas hatte als letzter Deutscherim Herren-Einzel mit seinem oft lädierten Körper zumindest bis zuseiner zweiten Aufgabe gegen den Luxemburger Gilles Muller kaumProbleme. Mental wiedererstarkt zeigte sich mit ihrem Drittrunden-Einzug Anna-Lena Grönefeld. Die Sensation in der Damen-Konkurrenz waram Donnerstag das Zweitrunden-Aus der serbischen Weltranglisten-Ersten Ana Ivanovic.
«Ich bin sehr enttäuscht, wie es gelaufen ist. Ich wollte biszuletzt nicht wahrhaben, dass wieder etwas mit meinem Körper ist undhabe es auf Biegen und Brechen versucht», sagte Kohlschreiber,nachdem er wegen schmerzhafter Schulterprobleme beim Stand von 6:2,3:6, 4:6, 0:3 gegen den Serben Viktor Troicki aufgegeben hatte. Damitentging dem Davis-Cup-Spieler, der wegen eines Muskelfaserriss seineOlympia-Teilnahme absagen musste, ein reizvoller Vergleich gegen denOlympiasieger und Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal. Der Spanierhatte beim 6:1, 6:2, 6:4 gegen den amerikanischen Außenseiter RylerDeHeart nicht annähernd so viele Probleme wie zuvor mit Björn Phau.
Kohlschreiber hatte seit der Rückkehr auf den Platz in der vorigenWoche wohl zu viel gewollt und mit vier- bis fünfstündigem Trainingeine Sehne irritiert. «Man kann es nicht übers Knie brechen und mussvielleicht auf seinen Körper hören. Nach zwei Wochen ohne Trainingist die Schulter eingerostet und die Sehne nicht geölt», sagte der24-Jährige ungewohnt kleinlaut. «Das ist sehr, sehr bitter.» Zuletztübte er noch eine halbe Stunde ohne Aufschläge. Während eines ohnehingeplanten längeren Urlaubs will sich der Bayer nun auskurieren.
Mit einer Verletzung hing indirekt auch das Aus von Ana Ivanovicbeim 3:6, 6:4, 3:6 gegen die bisher unbekannte Französin Julie Coinzusammen. Die Qualifikantin ist als 188. der Weltrangliste die amtiefsten platzierte Spielerin, die eine Nummer eins schlug. Zudemflog in der Geschichte des Profi-Tennis keine Weltranglisten-Erste sofrüh aus einem Grand-Slam-Turnier. Ivanovic verpasste zuletzt wegeneiner Entzündung am Daumen Olympia, reiste aus Peking zu einem Arztnach Sydney und machte fehlendes Training für ihr Aus in New Yorkverantwortlich. Die French-Open-Siegerin räumte aber auch ein, nichtsüber ihre Gegnerin gewusst zu haben, die schon über einen Abschiedvom Tennis zum Jahresende nachgedacht hatte. Die Serbin wird dieFührung in der Weltrangliste wohl wieder verlieren.
An die Spitze mochte Grönefeld nicht denken. Doch mit demerstmaligen Erreichen der letzten 32 seit den French Open 2006 istsie der erhofften direkten Qualifikation für die Australian Opennäher gekommen. «So souverän gewonnen zu haben, tut gut. Es ist schonsuper, dass ich in der dritten Runde bin. Es ist wichtig, dass mandas erstmal genießt», sagte Grönefeld nach dem 6:1, 6:3 über dieAustralierin Jessica Moore.
Gegen die aufstrebende Französin Alizé Cornet will die frühereNummer 14 der Welt am Samstag Revanche für eine Niederlage von voreinigen Wochen in Budapest nehmen. Sollte das gelingen, würde imAchtelfinale wohl die Olympia-Zweite Dinara Safina aus Russlandwarten, die neben Olympiasiegerin Jelena Dementjewa, der SerbinJelena Jankovic und Serena Williams die Nummer eins werden kann.