Tennis Tennis: Die Bundesliga im Titelkampf und kaum einer merkt's
Hamburg/dpa. - Wenn Titelverteidiger TK Kurhaus Aachen und Verfolger TC Blau-Weiß Halle am 15. August im Fernduell um den Titel kämpfen, sind einige Topstars der Clubs nicht dabei. Man stelle sich vor, im Finale der Fußball-Bundesliga läuft Bayern München ohne Miroslav Klose und Philipp Lahm auf. «Der Ballack fehlt auch irgendwann mal und irgendwann spielt er dann wieder», kommentiert jedoch Liga-Sprecher Marc Raffel die wechselnden Aufstellungen im Tennis-Oberhaus, das für die Profis nur zweitrangig ist.
Anders als im Fußball kriegt vom Meisterschaftsfinale im Tennis kaum einer etwas mit. Die Bundesliga läuft nur über sechs Wochen, hat in dieser Saison zum ersten Mal einen Namenssponsor und die Partien werden im Internet unter «tennislive.tv» im Internet übertragen, doch die Aufmerksamkeit gehört den Turnieren und den Höhepunkten im Ausland.
Das Schattendasein der Liga sei völlig unberechtigt, sagt der Sportliche Leiter von Aachen, Alexander Legsding. Schließlich biete die Liga Weltklasse, mehr als 30 Spieler aus den Top 100 stehen auf den Meldelisten. Die Profis spielten sogar besser als auf der Tour, behauptet der Teamchef vom Rochusclub Düsseldorf, Detlef Irmler, weil sie keine Weltranglistenpunkte vor Augen haben und deswegen unverkrampfter seien.
Vierer statt sechser Teams, langer Tiebreak statt dritter Satz - die Bundesliga hat in den vergangenen Jahren einiges verändert, um attraktiver zu werden. Zwischen 500 und 4000 Zuschauer tummeln sich an den Spieltagen auf den Anlagen der zehn Clubs. «Ich finde schon, dass das beachtlich ist. Sie dürfen das nicht mit den Zuschauerzahlen beim Fußball vergleichen», sagt Legsding.
Zwischen 2000 und 10 000 Euro pro Spiel können die Profis nach Angaben von Liga-Sprecher Marc Raffel verdienen. Christopher Kas, Weltranglisten-36. im Doppel und in der Bundesliga für Halle aktiv, empfindet es als eine angenehme Alternative, mal im Team anzutreten und erzählt: «So ein Spieltag ist ganz anders als ein Turnier. In Halle kennen mich die Leute, und es ist fast familiär, auf den Turnieren bin ich als Doppelspezialist ein absoluter Unbekannter.»
Für Kohlschreiber & Co bilden Punktspiele mit Aachen gegen Bremerhaven oder Neuss aber die Ausnahme. Dennoch habe die deutsche Meisterschaft für die Spieler einen Wert, behauptet Legsding. Philipp Petzschner, der mit seinem Achtelfinaleinzug beim Masters-Turnier in Montréal für Furore sorgte und vom 17. August an in Cincinnati antreten will, habe ihm sogar signalisiert, er würde zwischen den beiden Masters-Turnieren zum Bundesliga-Finale reisen.