Tennis Tennis: Berrer ist dank Trainingspartner Nadal bärenstark
New York/dpa. - Nach Pleiten, Pech und Pannen gibt es auch guteNachrichten aus dem Lager der deutschen Tennisprofis. Mit guter Launeund reichlich Zuversicht sorgte der Stuttgarter Michael Berrer amMittwoch (Ortszeit) dafür und zog wie Philipp Kohlschreiber in diezweite Runde der US Open ein. Von dem arg gerupften Herren-Aufgebot,das zum Start des Grand-Slam-Turniers in New York elf Spieler großwar, blieb so wenigstens ein Quartett übrig. Während sich Thomas Haasund Nicolas Kiefer auf ihre nächsten Aufgaben vorbereiteten, nutzteBerrer die Bühne und trat mit seinem 6:1, 4:6, 6:1, 7:6 (7:4) gegenden Polen Michal Przysiezny aus dem Schatten seiner Kollegen heraus.
Das hätte der 26-Jährige schon im vergangenen Jahr tun können.Doch da konnte er einen 2:0-Satzvorsprung gegen den Argentinier DavidNalbandian nicht halten und schied ebenso in der ersten Runde aus wiezuvor in Wimbledon und Anfang dieses Jahres bei den Australian Open,als er bei brutaler Hitze dem Hamburger Mischa Zverev unterlag. «Vondem Lob danach konnte ich mir nichts kaufen», erzählte der bulligeSchwabe nach seinem Auftaktsieg in Flushing Meadows. «Ich wusste,jetzt muss was passieren.»
Und der 1,93 Meter große und 100 Kilogramm schwere Berrer schafftedie Kehrtwende, nachdem es «lange Zeit nicht gut gelaufen war».Endlich kämpfte er um das Vorwärtskommen in seinem Traumberuf,schaffte erstmals den Sprung unter die besten 100 der Branche unddurfte sich in Wimbledon vor knapp zwei Monaten im vierten Anlaufüber sein erstes gewonnenes Grand-Slam-Match freuen. «Jetzt mache ichauch weiter», kündigte der Weltranglisten-84. an, obwohl die letzteEntscheidung erst mit Freundin Nadine abgesprochen wird, die in NewYork ausnahmsweise mit dabei ist.
Björn Phau dagegen schied sang- und klanglos in Runde eins aus.Der frühere «Becker-Bube» aus dem Mercedes-Junior-Team unterlag demSpanier Carlos Moya 1:6, 2:6, 4:6. Als letzte der acht angetretenendeutschen Tennis-Damen verabschiedete sich Andrea Petkovic, die sichschon vor der Partie gegen Linkshänderin Lucie Safarova (Tschechien)wenig ausgerechnet hatte. «Sie spielt so, wie ich es am wenigstenmag. Und überhaupt hasse ich Linkshänder.» Nach gutem Beginn musstesich die 19-jährige Darmstädterin mit 3:6, 3:6 geschlagen geben.
Nachdem es für Berrer jahrelang nicht vorwärts ging, will derSchwabe nun endlich auch Geld verdienen. 27 500 Dollar hat er nachdem Einzug in die zweite Runde sicher, was in acht Jahren seinerTennis-Karriere der größte Einzelposten seiner 450 000 DollarGesamtbörse ist. Bei den hohen Kosten für Reisen, Trainer und mehrhabe er schon immer auf den Cent gucken müssen. «Aber das ist füreinen Schwaben bekanntlich nicht schwer», betonte der Spaßvogel.
Mit Rafael Nadal verbindet ihn eine besondere Freundschaft. DerMallorquiner weckte das schlummernde Tennis-Talent auf, als beide imvorigen Jahr zusammen auf der Ferieninsel ein Trainingslagerabsolvierten. Den Kontakt hatte der frühere Tennisprofi Carl-UweSteeb hergestellt, der auch aus Stuttgart stammt und mit Frau undKindern auf Mallorca eine Finka bewohnt. «Im Dezember fahre ichwieder hin. Ich brauche schließlich einen guten Trainingspartner.»
Gut war Berrers Trainingspartner am Mittwochabend (Ortszeit) aufdem Hartplatz des Arthur-Ashe-Stadions freilich nicht. Nur mit Mühekämpfte sich der French-Open-Sieger und Wimbledon-Finalist Nadal miteinem 7:5, 3:6, 6:4, 6:1 in die zweite Runde, wo er gegen den SerbenJanko Tipsarevic spielt, während der bärenstarke Berrer auf denLetten Ernesto Gulbis trifft. Auch der Russe Marat Safin, der vorsieben Jahren in Flushing Meadows triumphierte, hatte beim 7:5, 7:6(7:5), 7:6 (9:7) gegen Frank Dancevic aus Kanada seine liebe Mühe.
Locker zog dagegen der erstmals ganz in schwarz gewandetedreimalige Champion Roger Federer bereits in die dritte Runde ein, inder nach überzeugenden Siegen auch Vorjahres-Finalistin Justine Heninsowie Serena und Venus Williams stehen. Der Titelverteidiger aus derSchweiz spielt nach seinem 6:1, 6:4, 6:4 gegen Schüttler-BezwingerPaul Capdeville aus Chile nun gegen John Isner. «Gegen Amerikaner istes hier immer schwer; ich werde mein Bestes geben», sagte Federer.