Telekommunikation Telekommunikation: Das Handy als Walkman

Düsseldorf/dpa. - Wer unterwegs Musik hören will, kann den MP3-Walkman getrost zu Hause lassen - mittlerweile lässt sich das Handy als mobile Jukebox nutzen. Dabei speichert das Mobiltelefon nicht nur Lieder vom heimischen PC.
Anwender können ihre Lieblingssongs sogar aus dem Internet direkt aufs Handy laden und mit einem Headset anhören. Allerdings muss das Gerät dafür einige Voraussetzungen erfüllen.
«Um unterwegs Musik zu hören, braucht man keinen MP3-Player mehr - das Handy dient heute als digitaler Walkman», sagt Kristina Rücken, Sprecherin von Nokia in Düsseldorf. Aktuelle Modelle verfügten oft bereits über die nötige MP3-Software und würden so zwei Geräte in einem verbinden. Andere Geräte könne der Nutzer mit Zusatzsoftware selbst aufrüsten, wenn diese mit der Schnittstelle «Serie 60» für das Betriebssystem Symbian arbeiten. Im Internet gibt es hierfür kostenlose Programme wie «ReadM» zum Herunterladen, die wie am PC Titel anzeigen und Abspiellisten erzeugen können.
Einige Handys könnten dagegen MP3-Klänge nur als Klingelton abspielen, sagt Alexander Bertges, Fachverkäufer vom Elektronikhandel Conrad in Köln. So werde beispielsweise das Motorola V300 mit dem Prädikat «MP3-fähig» beworben, tauge aber nicht als Walkman.
Um die Musik vom PC auf das Handy zu überspielen, eigne sich für die meisten Anwender ein Handy-Datenkabel am besten, so Bertges. Alternativ lasse sich auch die Bluetooth-Schnittstelle nutzen, eine Übertragung via Infrarot dauere dagegen zu lange.
Wer größere Datenmengen auf das Handy überspielen möchte, könne den internen Speicher mit einer zusätzlichen Flash-Speicherkarte aufrüsten, erklärt Alexander Sigle, Sprecher von Motorola in Wiesbaden. Dabei müssen Kunden auf das richtige Format achten: Während Motorola auf das T-Flash-Format setzt, verfügen andere Handys wie das Sendo X oder das Nokia 3300 oft über einen Schacht für SD- oder MMC-Karten. Wer häufiger Flash-Speicherkarten nutzt, für den könne sich der Kauf eines Karten-Lesegerätes für den PC lohnen: Passende Produkte seien ab 25 Euro erhältlich, sagt Bertges.
Lässt sich der Gerätespeicher nicht aufrüsten, müssten Kunden meist externe MP3-Player benutzen, die mit dem Handy verbunden werden, so Bertges. So verfügt das K700i von Sony Ericsson zwar über einen MP3-Player, der Speicher von 41 MB ist aber nicht erweiterbar und muss für Klingeltöne, Fotos und MP3-Musik ausreichen.
Für den idealen Hörgenuss sollten Musik-Handys über ein Stereo-Headset verfügen, sagt Motorola-Sprecher Sigle. Das Motorola E398 besitze sogar Stereo-Lautsprecher, damit andere mithören können.
Vom Bedienkomfort her seien MP3-Sticks gegenüber Handys aber oft im Vorteil, sagt Conrad-Verkäufer Bertges: So besitzen jene meist eine Fernbedienung, die man sich an die Kleidung stecken kann. Auch seien Smartphones durch ihre Größe und ihr Gewicht oft weniger handlich: Jogger bevorzugten daher weiterhin MP3-Sticks.
Inzwischen können Nutzer sogar Hits aus dem Internet direkt aufs Handy laden: Mobilfunk-Betreiber wie O2 und T-Mobile bieten kostenpflichtige Musikbörsen speziell für das Mobiltelefon. Über 100 000 Titel könnten O2-Kunden unterwegs über das Handy abrufen, sagt Roland Kuntze, Sprecher von O2 in München. Hierzu müssen Kunden entweder ein Zusatzgerät für ihr Handy oder das Siemens SX1 Handy als Komplettlösung kaufen.
Der Download erfolgt laut O2 über GPRS, ein Titel kostet 99 Cent bei einer monatlichen Abogebühr von 2,95 Euro, wobei die Übertragungskosten im Preis enthalten sind. Ein Manko hat die Technik noch: Das spezielle Format ACC Plus der Lieder lässt sich nicht auf dem PC abspielen, da es dafür bislang keine Software gibt.