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Tatort: Vermisst

Von Caroline Bock 10.10.2009, 22:15

Berlin/dpa. - Seit 20 Jahren ist Ulrike Folkerts als ARD-Fahnderin für den Südwestfunk und den Südwestrundfunk im rauen Ludwigshafen unterwegs, die Quoten sind immer noch gut. Keine ist so lange beim «Tatort» dabei, sie war eine der ersten vor dem Boom der Kommissarinnen im deutschen Fernsehen. An diesem Sonntag (20.15 Uhr) läuft die Jubiläumsfolge «Vermisst».

Darin geht es um eine junge Frau, die tot im Biergarten gefunden wird, nachdem sie der Polizei eine Aussage in einem alten Mordfall versprochen hat. Und das ausgerechnet am Geburtstag von Lena Odenthal, die schon immer wenig Privatleben hatte. Diesmal bringt die Kommissarin es auf den Punkt «Wer ich bin? Lena O. Nicht mehr ganz jung. Beziehung: Katze. Freunde: Meine Kollegen, mehr nicht.»

Bevor Mitleid aufkommt: Im wahren Leben ist Ulrike Folkerts mit der Berliner Künstlerin Katharina Schnitzler liiert und sieht glücklicher aus als ihre Serienfigur. Ihr «Tatort»-Jubiläum ist ein klassischer Krimi, diesmal ohne brisante Themen wie Sterbehilfe oder die Machenschaften der Discounter. Die Kommissarin darf sich vergucken, natürlich in einen Verdächtigen (Thomas Sarbacher). Die Reihe der bekannten Schauspieler setzt Corinna Harfouch als betrogene Ehefrau fort.

In alten Folgen traten Ben Becker, Monica Bleibtreu, Julia Hummer, Dominic Raacke (mit einer Bettszene) und Susanne Lothar auf. Treue Fans, die sich zum «Tatort»-Gucken in der Kneipe treffen, wissen außerdem: In der allerersten Folge, «Die Neue», steckte Lena Odenthal in Rock und Pelzkragen, danach bekam sie eine passendere, sportliche Garderobe verpasst. Seit 1996 ist Andreas Hoppe als Halbitaliener Mario Kopper dabei, ein komisches Gegengewicht zur Fahnderin, die früher noch taffer war und mittlerweile etwas weicher wirkt.

Heute trägt die Kommissarin wie ihr Alter Ego zwar noch das Tattoo auf dem Oberarm, die Haare sind aber lang geworden. Seit ein paar Jahren bekommt Folkerts auch Rollen, mit denen sie sich vom Klischee der lesbischen und spröden «Tatort»-Frau befreit hat. Der «Tod» in der Salzburger «Jedermann»-Inszenierung oder die ARD-Dramen «Ich bin eine Insel» und «Willkommen zu Hause» zählten dazu. Am 13. Oktober (20.15 Uhr) läuft der Sat.1-Film «Liebe in anderen Umständen», den sie in Budapest drehte.

Drei Mal im Jahr reist Folkerts für den «Tatort» von Berlin in den Südwesten. Amtsmüde ist sie nicht. «Es wird mir nicht langweilig. Ich probiere mich da auch aus», sagt die 48-Jährige. «Natürlich ist es spannend, wenn ich zwischendurch auch ganz andere Rollen spielen darf.» Sie will als Kommissarin weitermachen, so lange die Bücher gut sind. Selbst könnte sie keine Polizistin sein. «Man guckt da wirklich in Abgründe. Ich glaube, ich würde das nicht aushalten.» Das Älterwerden sieht Folkerts gelassen. Sie findet es seltsam, wenn auf Fotos auch noch das letzte Fältchen «glatt geschmirgelt» wird. «Ich werde mich niemals operieren lassen. Das ist das absolute Grauen!»