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Streunende Tiere Streunende Tiere: Steuern für Katzen zahlen?

Von Wolfram Bahn 11.07.2001, 16:12

Klostermansfeld/MZ. - Der Rat sei aber mehrheitlich zu der Ansicht gelangt, dass die Erhebung einer solchen Steuer praktisch unzweckmäßig sei, sagte Tempelhof. Dabei haben die Gemeinden durchaus die Steuerhoheit, bestätigt Wolfgang Haase, Chef der Kommunalaufsicht im Mansfelder Land. Doch laut Grundgesetz müsse der Steuergegenstand, so sagte er weiter, ausreichend genug bestimmbar sei. "Und das ist bei Katzen ziemlich problematisch", so Haase, dem nicht bekannt ist, dass irgendeine Kommune in Deutschland bereits eine Katzensteuer eingeführt hat.

Auch Jürgen Siodlaczek, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Hettstedt, hat davon noch nie gehört. Gleichwohl, so sagt er, gebe es auch in Hettstedt immer wieder Beschwerden über herumstreunende Katzen. Beispielsweise hätten ältere Leute in einem Haus am Markt verwilderte Katzen gefüttert, die eines Tages die Sachen eines Ladens beschmutzt hätten, so Siodlaczek. Doch anders als bei frei herumlaufenden Hunden stellten Katzen keine unmittelbare Gefahr für die Öffentlichkeit dar und so müsste das Amt auch nicht eingreifen, was viele Bürger nicht verstünden. Zugleich sei es schwierig, Tierfreunden zu erklären, dass sie diese Katzen nicht füttern sollen. Bisher habe man allerdings in Hettstedt noch keine Sterilisationsaktion unternommen, so Siodlaczek, nach dessen Worten im Haushalt dafür auch kein Geld bereitstehe. Sein Amtskollege Frank Werner aus Eisleben hat da größeren Spielraum.

Im Auftrag der Stadt fange der Tierschutzverein, dort, wo es notwendig ist, von Zeit zu Zeit herrenlose Katzen ein und lasse sie sterilisieren, sagt der Eisleber Ordnungsamtsleiter der MZ. Etwa 1 000 Mark gibt die Lutherstadt nach seinen Angaben pro Jahr dafür aus. "Wenn man keine Katzenplage will, muss man eben etwas dagegen tun", meint Werner, der schätzt, dass etwa 2 000 Katzen in Eisleben ihr Dasein fristen. Wie viele es in Klostermansfeld sind, weiß niemand. Und streunende Katzen unfruchtbar zu machen, so Tempelhof, das koste zuviel. Kommt vielleicht doch nochmal eine Katzensteuer auf die Tagesordnung im Rat?