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Stabhochsprung Stabhochsprung: Flop bei 5,65: Tim Lobinger im Olympia-Finale kein «Rocket Man»

27.08.2004, 19:42

Athen/dpa. - Um 21.13 Uhr Ortszeit Athen war der Olympia-Traumdes Tim Lobinger ausgeträumt. Auch die poppige Elton-John-Brillemachte den Stabhochsprung-Entertainer vom ASV Köln nicht zum «RocketMan» - ausgerechnet im Olympia-Finale stürzte der einstige Höhenjägerab. Drei Mal lief der 31-Jährige am Freitagabend im Olympiastadion zuden 5,65 m an - drei Mal fiel die Latte. Aus und vorbei. Am Endewurde er Elfter mit 5,55 m.

Eine Überraschung, der deutsche Rekordmann hatte sich mehrausgerechnet. Viel mehr. Nun ist Lobingers vielleicht letzte Olympia-Chance dahin. Kollege Danny Ecker (Leverkusen) machte es nach derZittereinlage im Vorkampf besser: Er meisterte die 5,75 m auf Anhieb,scheiterte dann drei Mal an 5,80 m.

Der Flop des Sechs-Meter-Springers Lobinger, der in dieser Saisonauch schon die 5,80 m gemeistert hatte, gibt Rätsel auf. Auch seinTrainer Michael Kühnke konnte als Beobachter nur Vermutungenanstellen. «Ganz offensichtlich hatte Tim Anlaufprobleme. Der Anlaufstimmte nicht», sagte der Coach des früheren Hallenweltmeisters. «Timmusste schon viele Sprünge beim Aufwärmen machen. Dadurch hat er vielKraft verloren.»

Lobinger stand kopfschüttelnd auf der Anlage, ratlos. Es solltesein größter Tag werden, es wurde seine größte Enttäuschung. Abernicht die erste: Bei der Europameisterschaft 2002 in München holte erhinter Börgeling nur Bronze, bei der Weltmeisterschaft 2003 in Pariswurde er in einem hochklassigen Finale Fünfter. Trotzdem war Lobingerder beständigste und erfolgreichste deutsche Stabartist dervergangenen Jahre.

Für Athen hatte sich der Stabhochsprung-Vollprofi vielvorgenommen. «Für Bronze musst du in Athen 5,90 m springen», sagteer. Schon 5,65 m waren dann zu viel für den Show-Mann, der auch schonmal die Hose runterlässt wie beim Grand-Prix-Finale in Monte Carlo.

Der ganz große Sprung ist dem 1,93 m großen Rheinländer noch nichtgelungen: Europameister oder Weltmeister im Freien war er noch nie,Olympiasieger kann er nun frühestens in vier Jahren in Peking werden.Doch dann ist Lobinger fast 36 - und sieht vielleicht wieder so altwie an jenem schwarzen Freitag von Athen aus.