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Sportgericht Sportgericht: «Unter aller Sau» nicht geduldet

Von Peter Hübner 19.12.2008, 15:52

Wolfsburg/dpa. - Felix Magath wehrt sich weiterhin mit Händen undFüßen gegen die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) verhängte 10 000Euro-Geldstrafe wegen Schiedsrichterbeleidigung. Seine Ankündigung,in dieser Angelegenheit vor das DFB-Bundesgericht zu ziehen, dürfteden Sportrichtern nicht gefallen. Es droht ein Gang durch alle DFB-Instanzen. Den Ärger über die unnachgiebige Haltung des WolfsburgerTrainers und 43-maligen Nationalspielers verpackte der Verband aberin höfliche Worte.

«Felix Magath ist sicherlich ein untadeliger Sportsmann, der nachvielen Jahren als Trainer erstmals mit der Sportgerichtsbarkeit inBerührung kommt», teilte Hans E. Lorenz als Vorsitzender des DFB-Sportgerichts mit. Er hatte in zweiter Instanz das Einzelrichter-Urteil bestätigt und Magaths Schiedsrichter-Schelte «Herr Fleischer,Ihre Spielleitung ist unter aller Sau» mit der Geldbuße bestraft.«Der Ausspruch ist formal eine Beleidigung. Wir halten das Strafmaßdementsprechend für außerordentlich maßvoll», argumentierte Lorenz.

Der Trainer des VfL Wolfsburg sieht das anders. «Ich fühle mich zuhart bestraft für nur einen Ausspruch», sagte Magath. Der 55-Jährigeräumte im Interview mit der «Welt» (Freitag-Ausgabe) zwar Fehler ein(«Die Wortwahl hätte sicherlich eine andere sein können»), verwieswegen der Schmähkritik aber auch auf andere Meinungen: «Ich habe michbei Richtern umgehört, alle haben mir bestätigt, dass ich keineBeleidigung ausgesprochen habe.» Nun muss sich das DFB-Bundesgerichtals dritte Instanz mit der Schiri-Schelte befassen, wegen der Magathim Spiel gegen den VfB Stuttgart in der zweiten Halbzeit auf dieTribüne musste.

Der bisher unbescholtene Trainer fühlt sich an den Prangergestellt. Magath wollte nach eigenen Angaben die Sache mitSchiedsrichter Helmut Fleischer unter vier Augen klären. Doch DFB-Vizepräsident Rainer Koch habe den Fall öffentlich gemacht. Kochhatte dem Wolfsburger Trainer vorgehalten, die «massive Beleidigungdes Schiedsrichters zu bagatellisieren, Stimmung gegen dieSchiedsrichter zu machen und sich mit den Rechtsorganen des DFBanzulegen». Magath sieht das anders: «Ich akzeptiereFehlentscheidungen der Schiedsrichter schon die ganzen Jahre, ohneein Wort zu sagen. Es sieht keiner, wenn ich nichts mache. Ich willGerechtigkeit.»