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Sponsoring Sponsoring: Sport leidet unter Krise

Von Ralf Jarkowski 05.12.2008, 17:44

Hamburg/dpa. - Die Autohersteller kehren dem Sport in derWirtschaftskrise den Rücken: General Motors (GM) hat Golf-Star TigerWoods den Vertrag aufgekündigt, der Rückzug von Hauptsponsor Audinimmt dem dreimaligen Olympiasieger Jochen Schümann den Wind aus denSegeln - jetzt hat Honda in der Formel 1 die Motoren abgestellt. «DieFirmen krachen wie die Kaisersemmeln am Sonntagmorgen», meinteAlexander Wurz, Ex-Pilot und zuletzt Testfahrer, in einem Interviewder österreichischen Nachrichtenagentur APA.

In Zeiten leerer Kassen hat die Autoindustrie kein Geld mehr übrigfür den Sport, das große Engagement in der werbeträchtigen Branchegehört der Vergangenheit an. Honda-Präsident Takeo Fukui begründeteden Rückzug am Freitag mit dem drastischen Einbruch des Automarktes -und brachte damit wohl auch die Stimmung der internationalenMitbewerber auf den Punkt: «In der gegenwärtigen Situation können wirdie Zukunft nicht vorhersehen.» Japans zweitgrößter Autobauerbefürchtet Umsatz- und Gewinneinbrüche in Milliarden-Höhe. Die Formel1 hat Honda jedes Jahr schätzungsweise 425 Millionen Euro gekostet.Der frühere Formel-1-Pilot und Rennstall-Mitbesitzer Gerhard Bergerorakelt: «Das wird erst der Anfang sein.» Ex-Weltmeister Niki Laudahofft, «dass das nicht ansteckt».

Der Autobauer Audi zieht sich nach neun Jahren aus der American-LeMans-Serie zurück. Die ALMS gilt als stärkste Sportwagen-Serie derWelt. «Auch aus diesen Gründen ist uns der Rückzug schwergefallen»,sagte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich am Freitag. Audi wollesich in «wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf Schauplätze in Europa»konzentrieren. Doch auch in Übersee steuert der Motorsport Sparkurs,um die angeschlagenen US-Firmen zu entlasten. Rund 30 MillionenDollar könnten in der NASCAR-Serie nach Meinung der Veranstaltergespart werden, wenn man die aufwendigen Tests komplett auf dieRennwochenenden verlegen würde.

Auf Kurs bleiben BMW und VW. Volkswagen wird 2009 seineAktivitäten in der Formel 3 ausbauen und erstmals auch inGroßbritannien an den Start gehen. Auch bei der Rallye Dakar vom 3.bis 18. Januar 2009 geben die Wolfsburger wieder Gas. «Unser Ziel istunverändert der erste Diesel-Gesamtsieg der Dakar-Geschichte», sagteMotorsport-Direktor Kris Nissen in einer Pressemitteilung. VW schicktvier 280 PS starke Diesel-Prototypen an den Start. BMW verfolgt imSportsponsoring sein Drei-Säulen-Modell. Neben dem Motorsport setztder bayerische Autobauer in seiner globalen Strategie auf Segeln undGolf. «Für uns rechnet sich die Formel 1 in jedem Fall», erklärteBMW-Motorsportdirektor Mario Theissen.

General Motors wird den bis 2009 über fünf Jahre geschlossenenSponsorenvertrag mit dem nach einer Kreuzband-Operation pausierendenSuperstar Tiger Woods zum 31. Dezember kündigen. Allein für das Logoauf seiner Golftasche sowie Promotion für den Mutter-Konzern hat derAmerikaner rund sieben Millionen Dollar pro Jahr kassiert.

Schümanns Traum von einem starken deutschen America's-Cup-Team istnach dem Rückzug von Audi geplatzt. Der Hauptsponsor aus Ingolstadthat sich einen rigiden Sparkurs verordnet, dem nun auch das Segel-Engagement für das Projekt «Platoon powered by Team Germany» zumOpfer fiel. «Audi darf zur Zeit keine neuen Verträge mehrabschließen. Die Firmenspitze hat gerade 100 Millionen Einsparungeneingeleitet», hatte Schümann der dpa am Donnerstag gesagt.