Spanien Spanien: Spaniens Liga vor dem «Zusammenbruch»

Madrid/dpa. - Die Vereine versinken in Schuldenbergen, viele Profis müssen monatelang auf ihre Gehälter warten: Spaniens Fußball- Liga, angeblich die stärkste Liga der Welt, gerät immer tiefer in eine finanzielle Krise. Die Profi-Clubs und die Fußballer sehen den Spielbetrieb «am Rande des Zusammenbruchs». Die Spielergewerkschaft AFE drohte zum Beginn der neuen Saison mit einem Fußballer-Streik.
AFE-Präsident Gerardo González Movilla fordert, dass die Clubs den Profis ausstehende Gehälter nachzahlen oder den Spielern wenigstens entsprechende Garantien geben. Nach seinen Angaben schulden die Clubs ihren Kickern Gehaltszahlungen in Höhe von 45 Millionen Euro, doppelt so viel wie vor einem Jahr. Wenn die Zahlungen nicht bis Ende Juli beglichen werden, wollen die Spieler der 1. und 2. Liga in den Streik treten. Nach dem Reglement droht den Clubs, die die Gehälter ihrer Spieler nicht zahlen, der Zwangsabstieg.
Erstligist Atlético Madrid ist seinen Profis mehrere Monats- Zahlungen schuldig. Noch finsterer sieht es in der 2. Liga aus. Die Spieler von SD Compostela erhielten in der gesamten Saison noch kein Geld - trotzdem schlagen sie sich wacker auf dem Platz und sicherten sogar den Klassenverbleib. Real Oviedo schuldet seinen Spielern die Gehälter seit Januar. Und Sporting Gijón drehte seinen Profis sogar ungedeckte Schecks an, die von den Banken nicht eingelöst wurden.
Das Luxusleben hoch bezahlter Stars wie Ronaldo oder Zidane hat in Vergessenheit geraten lassen, dass der spanische Fußball neben der Glitzer-Welt von Real Madrid auch eine bittere Kehrseite hat. «Manche Profis haben nicht einmal genug Geld, ihre Telefonrechnung zu zahlen oder ihr Auto voll zu tanken», schreibt die Zeitung «El País». «Wir haben seit Juli 2002 von unserem Club keinen Cent bekommen», beklagt sich Compostelas Kapitän Pablo Pinillos. «Ich lebe von Ersparnissen und der Hilfe meiner Familie.» Der Sporting-Verteidiger Diego Alegre ergänzt: «In unserem Team müssen manche Fußballer die Eltern um ein Taschengeld anbetteln, als wären sie kleine Kinder.»
Die Clubs wissen selbst nicht, wo sie das Geld hernehmen sollen. Sie ächzen unter einer Schuldenlast von 1,6 Milliarden Euro, die die Liga an den Rand des Bankrotts gebracht hat. Eine Gruppe von 30 Clubs drohte - ebenso wie die Spieler - zum Beginn der neuen Saison mit einem «Streik». Die Profi-Vereine verlangen von der Regierung Steuer- Erleichterungen und höhere Anteile an den staatlichen Toto-Einnahmen.