Ski nordisch Ski nordisch: Ronny Ackermann beherrscht die Konkurrenz

Trondheim/Frankfurt/Main/dpa. - Heftige Windböen haben die Rekordpläne von Ronny Ackermann durchkreuzt und den Terminkalender der Nordischen Kombinierer durcheinander gewirbelt. 24 Stunden nach dem dritten Weltcuperfolg des 25 Jahre alten Oberhofers in Serie stoppte die Sprint-Absage der Organisatoren am Sonntag vorerst Ackermanns Siegeszug. «Die Sicherheit der Athleten steht im Vordergrund. Die Bedingungen für einen fairen Wettkampf waren nicht gegeben», begründete FIS-Koordinator Ulrich Wehling die Entscheidung der Jury, die derzeit keine Möglichkeit für eine Neuansetzung sieht.
Ackermann will nun in einer Woche in Val di Fiemme als erster Deutscher den vierten Weltcupsieg nacheinander landen. Der Oberhofer reist als Gesamt-Spitzenreiter mit der Idealpunktzahl 300 in den WM- Ort, wo er vor neun Monaten den Titel im Einzel gewonnen hatte. Im Sprint am Samstag beherrschte der Thüringer die Konkurrenz erneut nach Belieben und vollendete nach einem Sprung sowie dem 7,5 km Langlauf seinen Saison-Hattrick. «Ich bin sehr, sehr glücklich mit dieser Leistung. Der schwerste Gegner war der Neuschnee, der die Loipe langsam gemacht hat», sagte Ackermann, der 19,6 Sekunden vor dem Finnen Hannu Manninen das Ziel erreichte. Dritter wurde der Norweger Petter Tande.
Angesichts der sehr kurzen Laufstrecke in Trondheim hatte sich der Internationale Skiverband FIS kurzfristig entschlossen, den eigentlich angesetzten Einzel-Wettbewerb in einen Sprint umzuwandeln. Nach einem Sprung auf 123,5 m ging Ackermann wie schon bei seinem Doppelerfolg vor Wochenfrist in Kuusamo als Erster in die Loipe und gab die Führung trotz schwieriger Bedingungen bei einsetzendem Schneefall nicht mehr aus der Hand. «Für ihn war das Rennen sehr schwer, denn er musste den Schneepflug spielen. Aber Ronny ist derzeit so stark, dass er dies souverän gemeistert hat», lobte Bundestrainer Hermann Weinbuch seinen Musterschüler.
Der Weltmeister zehrte dabei von seinem komfortablen Vorsprung auf Manninen, der auch im Gesamt-Weltcup als Zweiter (220 Punkte) Ackermanns härtester Widersacher ist. Zwar machte der 1:17 Minuten nach Ackermann gestartete Finne ordentlich Boden gut, den insgesamt 16. Weltcuperfolg des Thüringers konnte er aber nicht verhindern. Ackermann zog damit nach Siegen in der Weltcup-Statistik mit seinem langjährigen Konkurrenten Felix Gottwald (Österreich) gleich und kündigte weitere Erfolge an: «Ich habe keine Probleme mit der Motivation und noch genug Energie.»
Einen guten Eindruck hinterließ auch Georg Hettich (Schonach- Rohrhardsberg), der mit 45 Sekunden Rückstand auf Rang neun kam. «Das Rennen war sehr hart, weil die Ski durch den Neuschnee immer langsamer geworden sind. Mir fehlen halt noch etliche Trainingskilometer, aber es wird besser», sagte Hettich, der nach einer Schulteroperation knapp sechs Monate lang pausiert hatte.