Ski nordisch Ski nordisch: Ackermann tankt Kraft in Norwegen
Erfurt/dpa. - Nur Ronny Ackermann fehlte am Freitagabend imErfurter Kaisersaal von den Kandidaten zur Wahl der ThüringerSportler des Jahres. Aber weder aus Nichtachtung noch Desinteresse.Auch beim Thüringensportler der Jahre 2003 und 2005 steht die Ehrunghoch im Kurs. Deshalb grüßte er die Ballbesucher aus Norwegen perVideoeinspielung. «Weihnachten in Norwegen hatten wir schon längergeplant, weit bevor der Termin für den Landessportball feststand»,sagte der dreimalige Weltmeister der nordischen Kombinierer vomRhöner WSV Dermbach.
Für den ehrgeizigen Bundeswehr-Oberfeldwebel, der sich bisMittwoch nach Weihnachten mit seiner Lebensgefährtin und einembefreundeten Paar nordöstlich von Lillehammer eingemietet hat, wirdder Norwegen-Trip nach dem Verlust des Gelben Trikots am vergangenenWochenende an Erz-Teamrivalen Björn Kircheisen noch weniger alsursprünglich geplant zur Erholungsreise. «Ich werde die Tage zurEntspannung, aber auch zum intensiven Langlauftraining nutzen. Damuss ich meine Technik-Umstellung weiter perfektionieren. Die Schanzehabe ich nur zweimal gemietet. Beim Heimweltcup in Oberhof möchte ichfit sein und möglichst weit vorn landen. Für mich ist es nämlich nachwie vor etwas Besonderes, in Oberhof anzutreten», erzählte der 30Jahre alte Wahl-Oberhofer.
Zwar ist Ackermann «nicht gerade glücklich, das Gelbe Trikotverloren zu haben, doch eigentlich muss ich es nicht haben. MeineSaisonziele sind andere», erklärte der bei 1,85 Meter Größe knapp 70Kilogramm auf die Waage bringende Kombinierer aus dem kleinenRhöndörfchen Unteralba. Er habe derzeit sowohl im Springen («dasklappt inzwischen aber schon relativ stabil») als auch beim Lauf«noch einige Baustellen». Die will er im Winter beheben. «Stabilitätauf gutem Niveau ist mein Saisonziel. Alles andere wäre nichtrealistisch. An dem Weg werde ich auch festhalten - unabhängig davon,wo ich gerade im Weltcup platziert bin», bestätigte er seine bereitsim Herbst ausgegebenen Ziele.
Im Laufen hat er seine Technik umgestellt von langenraumgreifenden auf schnellere kürzere Schritte. «Das bringt derMuskulatur einen häufigeren Wechsel von An- und Entspannung, führtdazu, dass der Körper schneller regenerieren kann», begründete er dieTechnik-Veränderung. Damit sei er - wenn alles klappt - auch besserauf die immer aggressiver werdende Laufgestaltung mit hartenTempoverschärfungen bei den Kombinierern aufgestellt. «Das muss ichin diesem Zwischenjahr testen. Da habe ich noch Reserven», forderteer von sich selbst.
Ziel dabei sei es, die anstehenden Höhepunkte der kommenden Jahremit den Weltmeisterschaften 2009 in Liberec, «wo ich ja einen Titelzu verteidigen habe», und den Olympischen Winterspielen 2010vorzubereiten. «Es ist nicht gerade beruhigend, wenn man immer aufder letzten Rille unterwegs sein muss. Ich will so konstant werden,dass ich beruhigter zum Höhepunkt fahren kann. Und dafür möchte ichin diesem Winter die Grundlagen legen», erklärte der ThüringerVorzeige-Kombinierer.