Ski alpin-Weltcup Ski alpin-Weltcup: Ertl-Renz, Gerg und Maier gehen auf Abschiedstour
Sölden/dpa. - Sölden - Das Erfolgstrio startet in seinen letzten Winter und beendet eine Ära: Martina Ertl-Renz, Hilde Gerg und Cheftrainer Wolfgang Maier werden nach den Olympischen Winterspielen ihre Rennski in den Keller stellen.
Weil Florian Eckert und Max Raufer bereits vor dem Weltcup-Auftakt auf dem Söldener Gletscher ihre Karriere beendet haben, hofft der Deutsche Skiverband (DSV) auf ein letztes Erfolgskapitel seines Damenteams. «Ich spüre, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist aufzuhören. Noch bin ich in der glücklichen Lage, selbst zu entscheiden. Nicht so, wie es Florian Eckert gegangen ist, dass nämlich der Körper nicht mehr mitspielt», sagte Hilde Gerg, die Slalom-Olympiasiegerin von 1998. Maria Riesch feiert nach zehnmonatiger Verletzungspause ihr Weltcup-Comeback.
Da auch Wolfgang Maier nach dieser Saison nicht mehr als Damen-Cheftrainer, sondern als Sportdirektor des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) Regie führen wird, stehen vor allem die Ski-Damen vor einem spannenden Winter. «Der beste Abschluss wäre ein Olympiasieg», sagte Maier. Doch der Erfolgscoach weiß, dass der bevorstehende Abschied auch bremsen könnte. «Mich stört es, wenn man schon vorher immer vom Rücktritt spricht.» Martina Ertl-Renz verspürt nach ihrer Heirat im Sommer vor dem Auftakt an einem der schwersten Weltcup-Hänge keine Wehmut. «Die Trauer kommt erst nach dem letzten Rennen», sagt die 32-Jährige, die in Sölden 2000 und 2003 triumphierte.
Maria Riesch bestreitet beim beim Riesenslalom zehn Monate nach dem Kreuzbandriss beim Super-G in Cortina d'Ampezzo wieder einen Weltcup. Die 20-Jährige hatte sich Anfang September beim Training in Neuseeland auch noch eine Stauchung des Schienbeins zugezogen und war erst vor zwei Wochen wieder ins Schneetraining eingestiegen. «In den letzten beiden Wochen konnte ich gut trainieren. Das verletzte Bein hat der Belastung standgehalten», meinte die Gesamtweltcup-Dritte der Saison 2003/04.
Neben Riesch und Ertl-Renz fahren noch Anja Blieninger, Annemarie Gerg und Kathrin Hölzl für den DSV auf dem Rettenbachferner um die ersten Weltcup-Punkte im Olympia-Winter. Abfahrtsspezialistin Hilde Gerg steigt erst Anfang Dezember in Nordamerika in den Weltcup-Zirkus ein. Für Cheftrainer Maier und seinen wahrscheinlichen Nachfolger Mathias Berthold als Verantwortlicher für die Technik-Disziplinen ist Sölden eine Standortbestimmung und kein Fingerzeig für den ganzen Winter. «Da muss man noch nicht ganz fit sein, zumal es danach fünf Wochen Pause gibt», betonte Maier.
Bei den Männern darf nur Felix Neureuther ran, da sich der DSV in dieser Disziplin nur einen einzigen Startplatz erkämpft hat. «Für Felix ist es wichtig, dass er sich für den zweiten Durchgang der besten 30 qualifiziert», sagte Cheftrainer Werner Margreiter. Ausgerechnet vor den Olympischen Winterspielen musste das Herren-Team den aus gesundheitlichen Gründen erfolgten Rücktritten des WM-Dritten von 2001, Eckert, und von Rauffer, der im Dezember in Gröden als vierter Deutscher eine Weltcup-Abfahrt gewinnen konnte, schwere Rückschläge hinnehmen.
Wenigstens Slalom-Routinier Alois Vogl blieb bei der Stange. Auf dem Überraschungssieger des Weltcups von Wengen sowie auf Neureuther ruhen nun die deutschen Hoffnungen. Bei einigen schweren Abfahrten wird der DSV in dieser Saison wohl gar nicht vertreten sein. «Die Situation ist nicht ganz einfach. Es tut natürlich weh, dass die Erfahrenen weg sind», bedauerte Margreiter. Zu den Rennen werden auch wegen günstiger Wetterprognosen etwa 25 000 Zuschauer erwartet.
Der alpine Kader im Überblick:
Damen: Monika Bergmann-Schmuderer (Lam/27), Anja Blieninger (Altenau/24), Martina Ertl-Renz (Lenggries/32), Annemarie Gerg (Lenggries/30), Hilde Gerg (Lenggries/30), Petra Haltmayr (Rettenberg/30), Kathrin Hölzl (Bischofswiesen/21), Isabelle Huber (Ruhpolding/24), Maria Riesch (Partenkirchen/20)
Europacup-Team mit punktuellen Einsatzmöglichkeit im Weltcup: Fanny Chmelar (Partenkirchen/19), Stefanie Stemmer (Rottach- Egern/24), Carolin Fernsebner (Ramsau/18), Veronika Staber (Samerberg/18)
Herren: Andreas Ertl (Lenggries/30), Felix Neureuther (Partenkirchen/21), Stefan Kogler (Schliersee/24) , Alois Vogl (Lohberg/33)
Europacup-Team mit punktuellen Einsatzmöglichkeit im Weltcup: Stephan Keppler (Ebingen/22), Johannes Stehle (Obermaiselstein/24), Peter Strodl (Partenkirchen/23) (dpa)