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«Sicko» «Sicko»: «Michael Moore fälscht und lügt»

Von Karin Zintz 04.10.2007, 13:43

Hamburg/dpa. - «Manufacturing Dissent» (Die Herstellung von Streit) heißt ihreigener sehenswerter Dokumentarfilm über Moore und dessen Methoden(ab 11. November auf DVD). Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa schildern Melnyk und Caine ihre Erkenntnisse über MooresUmgang mit der Wahrheit.

Was werfen Sie Michael Moore konkret vor?

Debbie Melnyk: «Wir werfen ihm vor, dass er lügt, dass er kompletteSzenen erfunden und sogar mit Schauspielern gefälscht hat. Er hat zumBeispiel seinen ganzen Film "Roger & Me" auf der Lüge aufgebaut, dassihm der Chef von General Motors kein Interview gewähren wollte. Dochdas stimmte nicht. Tatsächlich hat er sogar zwei Mal mit ihmgesprochen. In "Fahrenheit 9/11" hat er eine Szene mit George Bushvöllig entstellend und fernab von jeder Wahrhaftigkeit aus demZusammenhang gerissen. Dabei ist es so wichtig für Dokumentarfilme,die Wahrheit zu schildern und Lügen aufzuzeigen - und nicht selbstLügen zu verbreiten.»

Rick Caine: «So kann man nicht mit Fakten umgehen, wenn man alsDokumentarfilmer zumindest der Berufsbezeichnung nach irgendwie denAnspruch hat, Wirklichkeit zu dokumentieren. Moore kann seine Filmeals Satire oder politische Comedy verkaufen, aber nicht alsDokumentarfilm. In den USA verfällt der Umgang mit der Wahrheit. DieRegierung lügt, fälscht und verdreht, Journalisten - sogar welche vonder "New York Times" - erfinden ganze Geschichten. Und eben auchMichael Moore, die wichtige Stimme der Linken. Wenn wir das nichtschlimm finden sollen, wer denn sonst?»

Bedauern Sie manchmal, dass Sie diese unangenehmen Tatsachen über denbewunderten Michael Moore herausgefunden haben?

Melnyk: «O ja, wir hatten eine schwere Zeit damit. Wir sind japolitisch mit ihm eigentlich einer Meinung. Wir haben viel mitFreunden diskutiert und hatten schlaflose Nächte. Wir attackieren nunmal den Typ, der als Wortführer der amerikanischen Linken auftritt.Aber er ist der falsche Führer. Er hat sehr aggressiv auf unsereFragen reagiert, voller Verfolgungswahn. Er hat sich den Vorwürfennie wirklich gestellt. Er führt uns auf den falschen Weg, weil erganz eigene persönliche Gründe hat. Wenn er so offensichtlich lügtund übertreibt, dann spielt er doch den Rechten in die Hände. Und ermacht dasselbe, was wir dem Gegner immer vorwerfen. Das geht einfachnicht.»

Aber glauben Sie denn, dass das Publikum die offensichtlichsatirischen Elemente in Moores Filmen wirklich für wahr hält?

Melnyk: «Die Leute wissen schon, dass Michael immer irgendwieübertreibt. Aber sie wissen nicht, dass er auch einfach Sachenerfindet. Es gibt doch einen Unterschied zwischen satirischerÜbertreibung und krankhafter Lüge, oder?»