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Sheraton Frankfurt Sheraton Frankfurt: Das Hotel am Rande des Flughafens

Von Marianne Quoirin 20.07.2001, 09:14

Halle/MZ. - Willkommen im Sheraton Frankfurt, dem größtenFlughafenhotel der Welt - und dem umsatzstärkstender Republik. Hier stranden all jene Reisende,die in einem der 1020 Zimmer des Hotels ihremWeiterflug am nächsten Tag entgegen schlafen.Wie jener Mann mit den vielen Terminen amDonnerstag, der Hoffnung auf ein kleines Abenteueram Abend - und mit dem Weiterflug am Freitagvormittag,nach Hause zu Weib und Kindern in Dallas,Texas. Bill Walsh ist einer von etwa 300000Gästen, die jährlich im Sheraton nächtigen.

In dem Beton-Koloss auf dem Airport Frankfurtgeben sich pro Jahr auf 10000 Tagungen Expertenaller Herren Länder und aller Branchen dieKlinke in die Hand, schweben morgens mit derersten Maschine ein, um mit der letzten desTages wieder nach Hause zu entschwinden. Odersie reisen an mit Auto und Bahn. Dann brauchensie nur ein paar Schritte zu gehen, bis siein einem der 40 (bald 58) Tagungsräume abtauchen.

Seit 1975 steht das Monstrum eingepferchtzwischen Fernbahnhof und Terminal 1. Vor zweiJahren wurde es für 310 Millionen Mark vonder Eigentümergesellschaft Hospitality EuropeB. V. gekauft. Seither wird es von der GruppeStarwood Hotels & Resorts Worldwide betriebenund seit einem Jahr für 90 Millionen Markmodernisiert und veredelt. Der separate Luxusbereichmit eigener Lounge und Fitness-Center nimmtschon seit April Gäste auf. Im Herbst sollim ganzen Komplex endgültig nichts mehr andie Kulisse für einen Agentenfilm aus den70er Jahren erinnern.

Wegen des Ambientes allerdings kommt niemandins Sheraton, auch wenn sich die Empfangshalleinzwischen doppelt so groß wie früher undin noblen Materialien aus Italien präsentiert:Marmor, Stein und venezianische Wandfarben,hell und gleißend in der Sommersonne. Nurdie Bar liegt selbst zur Mittagszeit nochdiskret im Dämmerlicht. Im Sheraton steigtman ab wegen der einzigartigen Lage. Rausaus dem Flugzeug, rein ins Bett. Bequemlichkeitist Trumpf. Die nächste Schlafvollzugsanstaltder Luxusklasse liegt rund einenKilometer entfernt.

Das Haus mit 480 Mitarbeitern bietet vorzüglichenService, Diskretion auch bei der Sicherheitund für Neugierige Zahlen, die immer wiederverblüffen. Pro Tag fallen im Sheraton dreiTonnen Dreckwäsche an. Pro Jahr werden sechsTonnen Kaffee verbrüht, etwa 300000 Eierverbraten, fast 500000 Essen serviert und3000 Glühbirnen ausgewechselt. Das Managementist stolz auf die "Body-Clock-Cuisine", dieSpeisen, die dem Jetlag der Gäste angepasstsind: Frühstück, wenn andere zu Abend essen- und umgekehrt. Die PR-Managerin CatherineLudwig ruft die Statistik aus ihrem Computerunter dem Stichwort ab: "Hätten Sie es gewusst?"Nein, nein und nochmals nein angesichts derTatsache, dass es nur eine Familie gibt, dieauf Deutschlands größtem Flughafen wohnt,obwohl hier 60000 Menschen arbeiten. Es istder Generalmanager des Hotels Edmond A. Pinczowski,der mit Frau und Kindern ganz hoch oben ineiner Suite residiert. Spätestens seit VickyBaum Ende der 20er Jahre den Roman "Menschenim Hotel" geschrieben hat, ist es verlockend,Menschen in einer Hotel-Lobby zu beobachten.