Serie im Internet Serie im Internet: «Sex and Zaziki» widmet sich Männerthemen

Düsseldorf/ddp. - Durchfall beim ersten Date - ein Thema, das so sicherlich niemals inden unzähligen TV-Seifenopern vorkommen würde. In der Internetserie«Sex and Zaziki» ist das anders: Die Folgen drehen sich rund um dasGefühls- und Liebesleben junger Männer und erzählen Geschichten ausdem Alltag.
Darum ist auch der rebellierende Magen des Protagonisten einThema, das nicht einfach ausgeklammert wird. «Die Serien im Fernsehensind langweilig und nicht authentisch, die Akteure nur reich undgefönt - da musste etwas Neues her», sagt Perschel, der die Idee zurSerie hatte. So kam es, dass es nun nicht mehr wie im Fernsehen um«Sex and the City», sondern um «Sex and Zaziki» geht. Und statt Sektund Salat ohne Dressing gibt es in der Internetserie Dosenbier und Mundgeruch.
Zusammen mit Sascha Jenschewski machte sich Perschel im Frühjahr2007 daran, eine erste Folge zu produzieren. «Eigentlich wollten wireinfach nur aus Spaß etwas drehen», sagt Jenschewski, der Kameramann,Regisseur und Cutter in einer Person ist. Die beiden Freunde stelltendas Video online und erhielten ungeahnten Zuspruch. Innerhalb einerWoche wurde der kurze Film rund 25 000 mal angeklickt. Zudemtrudelten viele E-Mails von begeisterten Zuschauern ein. «Das gingvom 16-jährigen Schulschwänzer bis zum 40-jährigen Bankangestellten -so viel Interesse hätte ich niemals erwartet», erinnert sichJenschewski.
Wegen der großen Nachfrage produzierten Jenschewski und Perschelsieben weitere Episoden aus dem Alltag junger Männer. Für jede Folgewird ein grober Handlungsverlauf festgelegt - feste Texte gibt esdagegen nicht. «Das macht die Serie authentischer, durch dieImprovisation kommen wir zu einem besseren Ergebnis», erklärtPerschel. Gemeinsam mit Daniel Merdan und Pino Mattia ist er einerder drei Hauptakteure der Serie. Mal testen die Freunde aus, ob sichder Supermarkt als Ort zum Flirten eignet, mal diskutieren sie beider Autofahrt durch die Düsseldorfer Innenstadt über ihre jüngstenEroberungen oder sie suchen nach einem vermasselten Rendezvous Trostbei ihren Freunden.
«Es geht um Freundschaft, Liebe und subtiles Paarungsverhalten inder Großstadt. Wir senden das Leben zurück ins Wohnzimmer», sagtPerschel. Damit das auch weiterhin so bleibt, haben sich Jenschewskiund Perschel professionelle Hilfe gesucht. Charly van Endertunterstützt die beiden 29-Jährigen als Produzent. Van Endertvermittelt unter anderem Kontakte, hilft in rechtlichen Fragen weiterund beteiligt sich an der inhaltlichen Konzeption der Folgen.
Und auch bei der Suche nach neuen Schauspielern war er dabei. Etwa100 Bewerber stellten sich Ende des vergangenen Jahres bei denFilmemachern vor - vom professionellen Schauspieler bis zum jungenStudenten ohne jegliche Bühnenerfahrung. Im Frühjahr soll mit demDreh der zweiten Staffel begonnen werden, noch in der erstenJahreshälfte könnten die neuen Folgen dann im Internet abrufbar sein.«Das Internet ist unser eindeutiger Schwerpunkt - aber auch dasFernsehen ist sicherlich eine Option», sagt van Endert.
Geld verdienen lässt sich mit «Sex and Zaziki» allerdings nochnicht. Das technische Equipment und alle anderen anfallenden Kostenmüssen die jungen Filmemacher weiterhin aus der eigenen Taschebezahlen. Und sollte der Erfolg wider Erwarten doch ausbleiben, dannhaben der Referendar Perschel und der Film- undMedienwissenschaftsstudent Jenschewski trotzdem eines erreicht: «DieFrauen wissen jetzt, dass auch wir Männer tatsächlich einGefühlsleben haben.»
