Senioren-Leichtathletik Senioren-Leichtathletik: Champion ist trotz Krücken fröhlich
Halle/MZ/tkt. - "Diese Medaillen bedeuten mir viel", freut sich die 50-Jährige. "Es sind meine ersten Einzeltitel bei einer EM."
Bereits vor drei Jahren machte Sigrid Schwarz deutlich, dass sie im Mehrkampf zu den weltbesten Seniorinnen zählt: Sie gewann bei der WM in Australien Gold im Siebenkampf in der Altersklasse 45. Inzwischen gehört sie zur AK 50, und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Schließlich verlangt auch ihr Beruf Fitness. Als Sport- und Ethiklehrerin hat sie "großes Glück, dass meine Schule mich bei meinem Sport unterstützt und mir frei gibt, wenn ich Wettkämpfe habe".
Anders als bei jugendlichen und erwachsenen Leistungssportlern ist bei den Senioren Eigeninitiative gefragt. Die Organisation und Bezahlung der Wettkämpfe liegt bei ihnen selbst. Einige sparen das ganze Jahr, um an den Wettkämpfen teilnehmen zu können. Dazu kommen - neben dem Beruf - etwa vier Trainingseinheiten pro Woche. Woher kommt eigentlich die Motivation? "Erstens pflegt man bei den Wettkämpfen Freundschaften", erklärt Sigrid Schwarz, "und zweitens findet man Selbstbestätigung, wenn die Bestleistung sogar noch verbessert wird."
Doch damit nicht genug: Die Sektionsleiterin beim USV arbeitet zudem noch ehrenamtlich als Landes-Seniorenwart im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Sie sagt: "Wenn man etwas bewegen will, muss man es selber machen." Ihr Ziel ist, dass es im Seniorensport immer weitergeht und möglichst auch noch Andere zum Sporttreiben motiviert werden: "Viele wollen sich auch im Alter sportlich betätigen. Sie sind nur nicht gut genug über die Angebote informiert."
Für Sigrid Schwarz ist der Sport Teil ihres Lebens: Als Jugendliche war sie Mittelstreckenläuferin, später probierte sie Volleyball und Badminton. Nach der Wende bekam sie Lust, sich auch mit anderen zu messen, nahm an ihrem ersten großen Leichtathletik-Wettkampf in Norwegen teil und belegte sofort einen dritten Platz. Heute ist für sie der Mehrkampf dass Größte, Einzeldisziplinen sind ihr einfach "zu eintönig". Und aus ihrem kleinen Unfall hat sie die Konsequenzen gezogen: "Zum Hindernislauf treten ich nicht noch einmal an. Ich bleibe dem Mehrkampf treu."